Kategorie: Allgemein

  • Der Spiegel

    Wie es Der Spiegel immer schafft, seine Titel so hart an der Grenze zur Unseriösität zu fahren, dass ich selbst Geschichten, die mich eigentlich interessieren könnten, niemals lesen werde.

  • „Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht dasselbe“

    Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht dasselbe. Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, ist zwar zu einem großen Teil marktwirtschaftlich organisiert, aber weder ist die Marktwirtschaft ein notwendiges, noch ein hinreichendes Kriterium des Kapitalismus. Kapitalismus ist – wie ich ihn verstehe – vor allem das Prinzip, dass mittels Kapitalbesitz die gesellschaftliche Wertschöpfung strukturiert wird. Ob der Kapitalist die dafür eingesetzten Ressourcen an einem Markt aquirieren muss ist dabei erstmal egal. Umgekehrt kann es durchaus Wettbewerb und Marktmechanismen komplett ohne Eigentumsrecht geben.

    Endlich sagt’s mal einer, nämlich @mspro, und zwar hier.

    Überdies kommt mir da schon zum zweiten mal in zwei Tagen die Idee von der besseren weil kybernetischen Planwirtschaft unter. Das halte ich für falsch, weil der wachsenden Komplexität der Apparate (früher Bürokratien, heute oder morgen Software) die wachsende Komplexität des Planungsgegenstandes (Gesellschaften, Städte, Räume, Familien) gegenübersteht.

    Dennoch glaube ich, Seemann hat recht wenn er schreibt

    Die kybernetische Planwirtschaft kommt, aber diese Infrastruktur wird keine staatliche, oder gar Volkseigene sein, sondern höchst wahrscheinlich die eines Unternehmens.

    Sie wird kommen, nur wird sie nicht besonders gut funktionieren. Ebensowenig nämlich, wie beispielsweise all die empfehlungsalgorithmen, die unsere nächste Konsumentscheidung vorwegnehmen wollen.

  • Stop reading and writing manifestos

    Das gefällt mir:

    If you value democracy: stop reading and writing manifestos, start reading and writing policy proposals.

    You need to be able to clearly express the implementation of all of your revolutionary ideas on paper, so that their pros and cons can be debated by democratic citizen legislatures in a civil and non-violent manner.

    If you are not able to perform the above, then you are still relying on the charismatic leadership of authority figures to make decisions, regardless of the degree of ‚decentralization‘ achieved.

    (Via reddit)

    i.S.v. Sei in der Lage, deinen eigenen Gesetzentwurf zu schreiben.

  • Wir alle leben in Parallelgesellschaften

    Hannah Beitzer in der Süddeutschen: Der Rückzug ins Private muss aufhören

    Es gibt in Deutschland nicht nur eine Kluft zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen oder Pegida und Anti-Pegida. Sondern zwischen allen möglichen gesellschaftlichen Gruppen und Schichten. Die meisten umgeben sich gerne mit Menschen, die ähnliche politische Einstellungen, ähnliche Werte, einen ähnlichen Bildungsabschluss, ähnliche Lebensentwürfe haben.

    (Via Kaltmamsell)

    Das ist in der Tat eine Perspektive, die man in Berlin besonders leicht einnehmen kann. Oft genügt es, um zwei Ecken zu Biegen und sich in einem völlig anderen Kiez – mit deutlich anderer Bewohnerschaft – zu befinden.

    Bleibt die Frage, was es dann eigentlich noch ist, das „Deutschland“ zusammenhält. Und mich beschäftigt seit einiger zeit die Idee, dass das Kollektiv der „Versichertengemeinschaft“ (innerhalb der wohlfahrtsstaatlichen Sozialversicherungen) die inzwischen wirkmächtigste Klammer dieses Landes ist.

    Darum die Angst vor der „Einwanderung in die Sozialsysteme“. Darum das obszöne Saldieren von soll und haben, nutzen und last der Immigration.

    Nutznießer der bundesdeutschen Wohlfahrtsstaates zu sein gehört sicher zu den größten Privilegien des Planeten und gerade die, die noch am meisten davon profitieren, verteidigen ihn mit äußerster Inbrunst.

    Der Wohlfahrtsstaat des 20. Jahrhunderts war eine politische Form zur gerechten Verteilung wachsenden Wohlstandes. Was wir vielleicht in naher Zukunft benötigen ist eine Form des friedlichen Ausgleichs von sinkendem Wohlstand.

  • Fluchtrouten

    Wenn meine Schwiegermutter von ihrer Flucht aus Schlesien zu erzählen beginnt, dauert es nicht lange und alle halten alte Karten, Briefe und Dokumente in Händen.

  • Quora: When does democracy function best?

     It is my belief that political systems are not about finding the best answers for current issues in the first place but about sustaining societal stability…“

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  • Tschüß Bornholmer Straße

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    Morgen wird ausgezogen werden.

  • tv

    Was auch nervt: Die ständige Kasteiung der deutschen fernsehlandschaft, die keine Serien HBOschen Ausmaßes bzw. so gut wie gar nichts hinbekommt.

    Halten wir fest: das deutsche Fernsehen ist mit meinem Geschmack und (mutmaßlich) dem meiner „Peer Group“ schwerlich bis gar nicht kompatibel. Drum schau ich in der Regel kein tv. Aber: das ist egal, denn niemand kann mir erzählen, dass allein der amerikanische Markt (und vielleicht der dänische, schwedische…) nicht schon genug Material bereithält. Selbst der kaputteste serienjunkie kann nicht soviel tv schauen wollen.

    Darüber hinaus hat das alles nicht das geringste mit der sog. Haushaltsabgabe (ehemals GEZ) zu tun. Die ist nämlich für vortreffliche Rundfunksendungen vom WDR 5 Politikum über hr2 der Tag bis ihn zum kompletten Programm des Deutschlandfunk bestens angelegt.

    Also: Glotze aus, nicht nörgeln, Radio podcast App an.

  • „Liquid Friesland“

    Die (der CDU nahestehende) Konrad Adenauer Stiftung hat die Liquid Feedback-Instanz im Landkreis Friesland, „Liquid Friedland“für gescheitert erklärt und die genannten Zahlen sind, so sie stimmen, in der Tat bedrückend:

    „Von den 82.967 bei Kommunalwahlen 2011 stimmberechtigten Bürgern über 16 Jahre haben sich lediglich 552 Bürger überhaupt registriert. Selbst wenn man nur die ca. 43.000 Wähler der letzten Kommunalwahlen zum Vergleichsmaßstab heranzieht, bleibt diese Zahl verschwindet gering.

    In den acht Gemeinden des Landkreises gibt es 202 ehrenamtliche Ratsmitglieder, aber nur 367 Bürger haben sich bei LiquidFriesland im ersten Jahr nach der Eröffnung des Portals am 11. November 2012 wenigstens einmal an einem dort diskutierten Thema beteiligt oder einer Abstimmung teilgenommen. Seit Anfang 2014 standen überhaupt nur noch sechs Themen zur Abstimmung, bei denen als höchste Beteiligung 32 Stimmen registriert wurden. Seit Mitte April 2014 ist auf der Plattform überhaupt keine Aktivität mehr festzustellen.“

    In seinem  Evaluierungsbericht aus Juni 2013 wendet der Landkreis die  90-9-1-Regel auf die Aktivität an:

    „Die Beteiligung an Abstimmungen in Friesland ist ein weiterer Beleg   für die von Wissenschaftlern bereits am Beispiel zahlreicher Internet-Communities gezeigten 90-9-1-Regel (vgl. Nielsen, Jakob:  Participation Inequality: Encouraging More Users to Contribute, 9.10.2006). Demnach generiert (nur) ein Prozent der Nutzer den meisten Inhalt, weitere neun Prozent interagieren mit diesem Inhalt und neunzig Prozent sehen sich den Inhalt lediglich an, ohne zu interagieren.

    Schon an der 90-9-1-Regel ist zu erkennen, dass ein System wie LiquidFriesland keine Repräsentativität anstreben kann (was auch nie beabsichtigt war). Vielmehr ließe sich die These aufstellen, dass die 90-9-1-Regel auch auf die Bürgerbeteiligung an sich zu übertragen ist.“