Die (der CDU nahestehende) Konrad Adenauer Stiftung hat die Liquid Feedback-Instanz im Landkreis Friesland, „Liquid Friedland“, für gescheitert erklärt und die genannten Zahlen sind, so sie stimmen, in der Tat bedrückend:
„Von den 82.967 bei Kommunalwahlen 2011 stimmberechtigten Bürgern über 16 Jahre haben sich lediglich 552 Bürger überhaupt registriert. Selbst wenn man nur die ca. 43.000 Wähler der letzten Kommunalwahlen zum Vergleichsmaßstab heranzieht, bleibt diese Zahl verschwindet gering.
In den acht Gemeinden des Landkreises gibt es 202 ehrenamtliche Ratsmitglieder, aber nur 367 Bürger haben sich bei LiquidFriesland im ersten Jahr nach der Eröffnung des Portals am 11. November 2012 wenigstens einmal an einem dort diskutierten Thema beteiligt oder einer Abstimmung teilgenommen. Seit Anfang 2014 standen überhaupt nur noch sechs Themen zur Abstimmung, bei denen als höchste Beteiligung 32 Stimmen registriert wurden. Seit Mitte April 2014 ist auf der Plattform überhaupt keine Aktivität mehr festzustellen.“
In seinem Evaluierungsbericht aus Juni 2013 wendet der Landkreis die 90-9-1-Regel auf die Aktivität an:
„Die Beteiligung an Abstimmungen in Friesland ist ein weiterer Beleg für die von Wissenschaftlern bereits am Beispiel zahlreicher Internet-Communities gezeigten 90-9-1-Regel (vgl. Nielsen, Jakob: Participation Inequality: Encouraging More Users to Contribute, 9.10.2006). Demnach generiert (nur) ein Prozent der Nutzer den meisten Inhalt, weitere neun Prozent interagieren mit diesem Inhalt und neunzig Prozent sehen sich den Inhalt lediglich an, ohne zu interagieren.
Schon an der 90-9-1-Regel ist zu erkennen, dass ein System wie LiquidFriesland keine Repräsentativität anstreben kann (was auch nie beabsichtigt war). Vielmehr ließe sich die These aufstellen, dass die 90-9-1-Regel auch auf die Bürgerbeteiligung an sich zu übertragen ist.“