Kategorie: Bücher

  • Jesmyn Ward – The Fire This Time : A New Generation Speaks about Race

    Eine der Autorinnen, auf die ich in den Essays 2021 aufmerksam geworden bin. Auch dies ist wieder eine Essaysammlung mit weiteren Autorinnen und Autoren, die es zu lesen lohnt. Der Titel spielt an auf The Fire Next Time von James Baldwin

    The first essay, originally appearing in The Progressive magazine in 1962 and titled „My Dungeon Shook: Letter to My Nephew on the One Hundredth Anniversary of the Emancipation“, is a letter to Baldwin’s nephew in which he compares his nephew to the men in their family including Baldwin’s brother and father. He tells his nephew about America’s ability to destroy Black men and challenges his nephew to convert his anger due to mistreatment as a Black man into having a passionate and broad outlook on the African-American experience.

  • Jeff VanderMeer – Annihilation

    Der Auftakt der Southern Reach-Trilogie und ein Meisterwerk der spekulativen Fiktion, an der Grenze von Science Fiction, Fantasy und Horror. Die Verfilmung von Alex Garland ist gut, wird dem Original aber – wie so oft – nicht annähernd gerecht.

  • Kathryn Schulz – The Best American Essays 2021

    Essays sind auch ein wunderbares Genre, so wie Kurzgeschichten, Kurzfilme oder zwanzigminütige Ambient-Rauschepen.

    Diese Sammlung bündelt zwanzig Texte aus dem Jahr 2020. Thematisch bilden die Pandemie und Black Lives Matter wohl einen Schwerpunkt, aber die Auswahl geht doch klar darüber hinaus.

    So analysiert beispielsweise Fintan O’Toole lesenswert den Katholizismus von Joe Biden, Max Read nimmt The Twittering Machine zum Anlass, die den sozialen Medien innewohnende Todessehnsucht zu betrachten.

    Den Abschluss bildet das atemberaubende Stück Witness and Respair von Jesmyn Ward – in der Tat über Covid und BLM -, das mich direkt veranlasste, eines ihrer Bücher zu kaufen.

  • Tade Thompson – Far from the Light of Heaven

    Ein Buch, das sie beim Future Ltd Podcast sehr wohlwollend besprochen haben – und nicht zu Unrecht, vereint Far from the Light of Heaven doch eine Murder Mystery an Bord eines Raumschiffs mit einer beeindruckenden Dichte an Cliffhangern und Twists, interessanten Aliens, künstliche Intelligenz und einer Prise Afrospiritualismus.

    Mehr über Tade Thompson bei iAfrica: The Nigerian Doctor who Writes Sci-Fi on the Side

  • Joe Haldeman – The Forever War

    Dieses Buch wollte ich eigentlich lesen, als ich neulich aus Versehen nochmal Old Man’s War gelesen habe. Aber das war wenigstens lustig.

    The Forever War verfügt über genau einen Trick, nämlich die Spielerei mit relativistischen Geschwindigkeiten und Zeitdilatation. Heißt: Der Protagonist fliegt ein paar Monate durchs All, um irgendwo gegen die Dingsbums (Name vergessen) zu kämpfen und im Rest der Welt vergehen derweil ein paar Jahre bis Jahrhunderte.

    Hat der Pappkamerad Protagonist (es ist wirklich egal, wie er heißt) dann mal Landurlaub, hat sich auf der Erde in der langen Zwischenzeit natürlich so einiges verändert. Im Fall dieses Machwerks heißt das, dass alle Menschen homosexuell sind. Wegen der Überbevölkerung. Logisch. Damit hat unser konturloser Hauptdarsteller zwar so seine Probleme – reißt sich aber gerade so eben zusammen und gemeinsam kämpft man dann doch die Entscheidungsschlacht gegen die Dingsbums und gewinnt um Haaresbreite.

    Es ist unfassbarer Schwachsinn. Man fasst sich fortwährend an die Rübe.

  • Alan Watts – Zen

    Achja, dieses Buch las ich auch. Bücher dieser Art entspannen mich derzeit und das ist auch vollkommen o.k..

  • Marlen Haushofer – Die Mansarde

    Marlen Haushofer kannte ich bisher nur durch die Verfilmung von Die Wand.

    Wo ich die Empfehlung der Mansarde herhabe, weiß ich leider nicht mehr genau – Twitter oder ein Blog.

    Die Erzählung passt wunderbar zu der Stimmung, zu den Figuren und zu der Verschränkung von Innenwelt und Außenwelt, wie ich sie in Die Wand wahrgenommen habe – aber in einem ganz anderen Setting.

    Haushofer ist seit langer Zeit die interessanteste Stimme, die ich in der Literatur entdeckt habe. Erst vor wenigen Tagen gab es beim Deutschlandfunk Kultur eine Lange Nacht über die Schriftstellerin, die ich unbedingt hören werde.

    (Irre, wie sehr mich die Frau auf dem Titelbild an Fleabag erinnert)

  • Werner Herzog – Vom Gehen im Eis

    Winter 1974: Werner Herzog marschiert von München nach Paris, denn er ist überzeugt, dass die im Sterben liegende Lotte Eisner überleben wird, wenn er das tut.

    Das dabei entstandene Logbuch changiert zwischen der winterlichen Szenerie der Alpen und immer traumartiger werdenden Szenen. Kurz und gut. Sehr gut.

  • Max Frisch – Stiller

    Ich kann mich nicht erinnern, wie ich dieses Buch bei meiner ersten Lektüre vor rund zehn Jahren fand. Dieses Mal hinterlässt Stiller den Eindruck des Portraits eines wehleidigen, larmoyanten Mannes. Die Frau muss sterben, damit die Männer leiden können. Das stört mich – auch ob des billigen Schauwertes – immens.

    Die Frage der Identität („ Ich bin nicht Stiller“) mag interessant wirken, hätte man den Stoff in eine Novelle gepackt; so hat man einen überkomplex verästelten Roman vor sich, ohne zu wissen, wohin der Großteil der Äste eigentlich hätte wachsen sollen.

  • Marge Piercy – Woman on the Edge of Time

    Eine feministische Utopie aus dem Jahr 1976, die sich ohne Weiteres auch dem neumodischen Solarpunk-Trend unterordnen ließe.

    Connie Ramos wird gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingewiesen. Dort wird sie von der Botschafterin einer zukünftigen Gesellschaft kontaktiert, die so ziemlich alle Ideale der Counterculture in sich vereint.

    Am Ende überwiegen für mich die Schwächen des Buches: Die utopische Gesellschaft der Zukunft ist unfassbar langweilig, ihre Protagonisten sind nahezu ununterscheidbar und Connies Besuche dort bestehen aus Belehrungen und Lektionen („Wir machen alles besser als ihr. Wie konntet ihr nur so dumm sein?“).

    Stark ist die Erzählung in der Gegenwart, bei der Schilderung der Psychiatrie, ihrer Ungerechtigkeiten und der Beziehungen, die Connie dort pflegt. Aber auch bei Connies Besuch der Familie ihres Bruders zu Thanksgiving gegen Ende.