Ein Buch, welches ich als sehr überragend in Erinnerung habe, das mich jetzt beim erneuten Lesen aber wenig begeistert hat.
Science Fiction, die künstliche Intelligenz thematisiert, mag ich ja sehr und Abaitua entwickelt einige faszinierende Ideen. Vielleicht liegt es daran, dass mir der Neuigkeitswert fehlt. Denn die Story als solche, die ist schon sehr seltsam aufgebaut mit einem Perspektivwechsel im letzten Drittel.
Ursula K. Le Guin left us with a wealth of stories and universes, but my favorite might be her Hainish cycle. I recently read, or re-read, every single novel and short story in the Hainish universe from beginning to end, and the whole of this story-cycle turned out to be much more meaningful than its separate parts.
Ist das hier die Resterampe? Keineswegs, das hier sind vor allem die zwei besten Hiphop-Alben des Jahrzehnts – beides allerdings keine Überraschungen für Kenner des Genres, nehme ich stark an.
Triclops! – Helpers On The Other Side
Aber beginnen wollen wir mit den einzigen Vertretern härterer [[Musik]] in dieser Auflistung, Triclops!, von denen ich nicht das geringste weiß, außer, dass sie vollkommen überdrehten Progrock mit Punk-Einschlag, oder umgekehrt machen.
Kendrick Lamar – To Pimp a Butterfly
Was soll ich hierzu groß schreiben? Ein Meisterwerk. Man muss dieses Album hören und nochmal hören und nochmal und immer wieder hören. Es ist brillant und berührend.
Run The Jewels
Das erste Run The Jewels-Album hingegen war vermutlich keine lyrische Offenbarung, aber in Sachen Produktion und Reimkunst für meinen begrenzten Rap-Horizont eine Offenbarung. Außerdem das beste, wenn es um Motivation und Antrieb geht.
Radiohead – The King of Limbs
Achja, Radiohead. The King of Limbs ist für mich so etwas wie ihr Zen-Album, was vor allem die Live-Darbietung von Songs wie Bloom spüren ließ. Die From the Basement-Aufnahmen haben mir ungemein geholfen, das Album wirklich schätzen zu lernen.
Und dann war da noch Separator, der die Tradition überirdisch guter Schlusssongs fortsetzt – und den ich ohne Weiteres in die Top10-Radiohead-Songs einreihen würde:
Spontan aus dem Regal gezogen, weil mich interessierte, wie dieser Fauser schrieb und gut unterhalten worden. Ab der zehnten schummrigen Bar mit zwielichtigen Typen drin wurde es nur ein wenig monoton.
Aber Westdeutschland der achtziger Jahre in diesen hard boiled-Stil geschrieben zu lesen macht schon Spaß. Es fallen Sätze wie „Ich stellte mich in einen Tchibo und las die Zeitung“ und das ist natürlich sehr sehr schön.
In dieser Ausgabe bündle ich alles, was man unter Indiepop/-rock einsortieren kann. Eine Sparte, die ich in den vergangenen Jahren immer mehr vernachlässigt habe, die ich aber in den ersten paar der Zehnerjahre obsessiv gehört habe – vor allem die fünf Alben dieser Auflistung.
Menomena klangen immer ein wenig mechanistisch, so als würden sie am Reißbrett komponieren. Ich meine mal gelesen zu haben, dass sie dafür sogar irgendeine Software programmiert haben.
Auf Mines und bsonders mit dem unten vorgestellten munter sprudelnden Song TAOS haben sie diese Strukturbetonung hervorragend konterkariert.
Suuns – Images Du Futur
Tolle, düster wabernde Psychedelic-Popper. Seitdem komplett aus den Augen verloren, aber mindestens die Hälfte der Songs auf der Images… waren HITS:
Lower Dens – Nootropics
Aber kein Hit war größer als Brains! Und Lower Dens sind zudem die einzige hier aufgeführte Band, die ich aktiv weiterverfolgt habe. Erst in diesem Jahr haben sie mit The Competition sehr gut nachgelegt.
Disappears – Guider
Das hier ist nicht nur Indierock mit der Betonung auf Rock, sondern die krautigste Variante davon, die mir in den letzten zehn Jahren untergekommen ist. Wunderbar:
Dass sie neulich diesen Pilzinfektionsklamauk so abgefeiert haben, nehme ich den Gebrüdern vom Future Ltd.-Podcast ja schon ein wenig übel. Aber in ihrer jüngsten Folge haben sie es dennoch erneut geschafft, mir ein Buch schmackhaft zu machen. Und wie recht sie hatten!
Ich versuche erst gar nicht, den Inhalt wiederzugeben. Aber vielleicht helfen Vergleiche, was den Wow-Faktor betrifft: Recursion zog mir ungefähr in dem Maße die Schuhe aus, wie Inception. Oder der erste Matrix-Teil. Oder Ted Chiangs Story of Your Life, der von mir oft gewürdigten Vorlage des Arrival-Films.
Überhaupt, Chiang … wenn man Crouch liest, und ich kannte ihn vorher überhaupt nicht, dann nimmt man eine gewisse Verwandtschaft zu Ted Chiang war: Beide sind Meister darin, große SciFi-Konzepte zu erdenken und in ihren Konsequenzen durchzudeklinieren. Crouch ist aber der bessere Storyteller. Chiang ist halt oft doch etwas fad. Nicht umsonst kleidet er einige seiner Short Stories in pseudo-journalistische Formate.
Recursion ist jedenfalls die beste SciFi, die ich seit vielen Jahren gelesen habe und Anwärter für mein persönliches Buch des Jahres. Und am Future Ltd.-Podcast werde ich nie wieder zweifeln.
Gab es eine bessere Zeit für deutschen Indierock als die vergangenen zehn Jahre? Allein die Namen: Die Nerven, Messer, Gewalt, Die Heiterkeit, Karies, Schuben, Pisse. Und wie sie alle klingen: Noisig, rauh, sperrig. Und manchmal so gut wie Sonic Youth zu ihren seligen Sonic Nurse-Zeiten. Die Nerven schaffen das nämlich; mit ihrem Album Out. Erklärt mich nur für verrückt, es ist so.
Ich bin mir außerdem absolut sicher, dass ich von keiner dieser Bands jemals erfahren hätte, wenn es den Blog Monarchie und Alltag nicht gäbe. Eine der wichtigsten Quellen guter Musik der vergangenen Jahre.
Messer – Die Unsichtbaren
Wir machen direkt weiter mit den tollen deutschen Bands mit guten Namen. Messer sind ein wenig poppiger als die übrigen oben genannten. Das liegt vor allem an den Texten und der Stimme von Hendrik Otremba. Die Unsichtbaren war für mich ein Meilenstein, danach habe ich ein wenig das Interesse verloren. Auch hier sei wieder auf Monarchie & Alltag und ihr lesenswertes Interview mit Otremba hingewiesen.
Die Heiterkeit – Pop & Tod I+II
Eine tollere Stimme als die von Stella Sommer gibt es nicht. Und einen tolleren deutschsprachigen Song als Komm mich besuchen gab es in vielen Jahren nicht.
SchnAAk – Wake up Colossus
SchnAAk kommen zwar auch aus Deutschland, haben aber mit den übrigen Bands hier nur sehr wenig zu tun. Sie singen auf englisch und sind einerseits sperriger als beispielsweise Die Nerven, gleichzeitig aber auch poppiger als Messer – zumindest wenn man die Platte etliche Male gehört hat. Rumholzen, wie es SchnAAk viel und gerne tun, können viele. So wie SchnAAk können es nur SchnAAk. Eigentlich kann es für mich nur ein Album dieses Jahrzehnts geben und das ist Wake up Colossus von SchnAAk.
Anders als bei den anderen Platten dieser Liste weise ich bei SchnAAk ausdrücklich auf deren Bandcamp-Seite hin: Hier gibt es Wake Up Colossus zum mehrmaligen Probehören und natürlich zum digitalen Erwerb.
Ten Reasons We’re Wrong About The World – And Why Things Are Better Than You Think lautet der vollständige – und etwas klickbaitige Titel dieses Buches.
Hans Rosling, der im Februar 2017 während der Arbeit an diesem Buch verstarb, war Professor für Internationale Gesundheit. Dieses Buch bündelt seine Anstrengungen im Kampf gegen die Vorteile, die wir im globalen Norden/dem Westen/Der entwickelten Welt von der übrigen Welt haben.
Immer wieder verweist Rosling auf einen Katalog von Fragen zum Stand der Entwicklung der Welt, den er viele Male vor unterschiedlichsten, zumeist aber hochgebildeten Publika gestellt hat, etwa zu Impfraten, der Lebenserwartung oder der Bevölkerungsentwicklung.
Die Antworten waren dabei stets in einem Ausmaß falsch, dass sogar eine Zufallsauswahl (aus den Multiple Choice-Antworten) eine bessere Quote erzielt hätte. Das Bild von der Welt, das solchen Antworten zugrunde liegt, folgert Rosling schlüssig, ist also systematisch falsch.
Tatsächlich haben alle Teile der Welt in den vergangenen Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht. Es gibt weniger Armut, weniger Gewaltopfer, besseren Impfschutz, mehr Kinder, darunter mehr Mädchen genießen Schulbildung. Things are indeed better than we think.
Rosling beschäftigt sich aber vor allem mit den Gründen, aus denen wir unser desolates Bild vom Rest der Welt aufrechterhalten. Warum wir etwa lineare Entwicklungen gegen alle Evidenz glauben, in die Zukunft fortschreiben zu können. Oder warum Mittelwerte mit Vorsicht zu genießen sind. Das geht mitunter in die Richtung von Thinking fast and slow. Aber Rosling erkennt auch die simple Arroganz und den Rassismus, wenn Menschen und Völkern Afrikas das Recht auf Entwicklung und Fortschritt schlichtweg abgesprochen wird.
Ein herausragend gutes und sehr wichtiges Buch. Rosling bezeichnet sich selbst weder als Pessimisten noch als Optimisten, sondern als Possibilisten. Ich für meinen Teil bin für diese Injektion an Optimismus sehr dankbar.
Bis letzte Woche war mir gar nicht so richtig bewusst, dass ja bald dieses Jahrzehnt endet. Damit deckt mein heißgeliebtes last.fm-Profil, das ich seit 2004 mein Eigen nenne, erstmals ein kalendarisches Jahrzehnt ab.
Allerdings habe ich in den vergangenen Jahren zumindest gefühlt immer weniger vor allem neue Musik gehört und erworben, so dass ich erst befürchtete, überhaupt keinen Rückblick auf diese zehn Jahre hinzubekommen.
Das hat sich natürlich als Unsinn herausgestellt. Mit diesem Beitrag eröffne ich folglich meinen Rückblick auf ein Jahrzehnt Musik. Insgesamt dürften rund zwanzig Künstler und Alben zusammenkommen, die es vorzustellen lohnt. Alles andere erschiene mir exzessiv.
Simon Pyke – Slow Glow I
Ein Genre, was ich im vergangenen Jahrzehnt viel und gerne gehört habe, ist die funktionstüchtige Rausch- und Knarzmusik, die gemeinhin Ambient genannt wird. Nun ist diese Art von Musik nicht außerordentlich anspruchsvoll in der Produktion. Ich mag beispielsweise die Musik von Mantle, die monotoner nicht sein könnte – nahe dran an einfachem weißen Rauschen, wie man es sich von einer App vorspielen lassen kann.
Simon Pyke gelingt es hingegen, seinem ohnehin schon exzellent klingenden Brummen eine minimale Prise an Pop-Sensitivität hinzuzufügen. So wenig, dass man es ignorieren kann und gerade so viel, dass es auffällt, wenn man richtig hinhört.
Liars – WIXIW
2001 und 2002 entdeckte ich – dank Filesharing und dem damals noch hochinstruktiven Onlinemag Pitchfork – zwei überragende Debütalben, nämlich Turn On The Bright Lights von Interpol und They Threw Us All in a Trench and Stuck a Monument on Top von Liars.
Beide Bands und Alben wurden auch mit Blick auf ihre unverkennbaren Post-Punk-Vorbilder rezipiert und so entdeckte ich (wiederum dank Pitchfork) auch Bands wie Joy Division, Buzzcocks, Gang of Four und Wire. Vor allem Wire. Das war musikalisch eine tolle Zeit.
Interpol wurden für mich schon ab ihrem zweiten Album uninterssant, Liars aber hörten nicht auf, sich neu zu erfinden und interessant zu bleiben, mal mit dem Blocksberg-Konzeptalbum They Were Wrong, So We Drowned, mal mit ihrer Trommel-Huldigung Drum’s Not Dead.
Ihren kreativen Höhepunkt erreichten sie für meinen Geschmack aber mit den Alben Sisterworld und WIXIW: Opulent produzierter Artrock, krautig, elektronisch, exaltiert.
Four Tet – There Is Love in You
Kieran „Four Tet“ Hebden kenne ich seit dem Album Pause, welches wie ich gerade sehe, nicht aus den späten Neunzigern, sondern von 2001 ist. Irgendwann jedenfalls zwischen Pause und There Is Love In You wurde ich gewahr, dass Four Tet sich als DJ und Producer und nicht lediglich als einer dieser Schlafzimmertüftler versteht. Wirklich verstanden habe ich das aber erst mit dem 2010er-Album There Is Love On You und dem fulminanten Neunminüter Love Cry.
L’Orange: The Orchid Days
Die bedeutendste Quelle für den Erwerb digitaler Musik wurde für mich im Laufe der letzten zehn Jahre die Plattform Bandcamp. Nicht nur, weil das Angebot wuchs, da immer mehr Künstler, Bands und vor allem Labels ihre Vorzüge entdeckten, sondern weil Bandcamp immer besser darin wurde, sein Angebot zu kuratieren und zugänglich zu machen – etwa durch Blogposts, Radioformate und dezente Social Networking-Funktionen wie die Möglichkeit, anderen Nutzern der Plattform zu folgen.
Jedenfalls muss ich durch irgendeine dieser Funktionen circa 2014 das Hiphop-Label Mello Music Group und dessen Produzenten L’Orange entdeckt haben, der bevorzugt pre-1950s Jazz und Soul sampelt. The Orchid Days ist L’Orange pur, aber seine etlichen Kollaborationen mit MMG-Rappern sind ebenfalls ganz wunderbar.
beak> – >>
Es gibt nur wenige neuere Bands, denen ein Krautrock-Sound zugeschrieben wird, wie er mir zusagt. Meistens will ich dann nur Can hören. Beak> ist eine der wenigen Ausnahmen. Der Gruppe um Geoff Barrow von Portishead gelingt der richtige, treibende aber repetitive Rhythmus – angereichert mit klangvollem Georgel und recht unambitioniertem Gesang, was sich weitaus besser anhört, als es sich hier … anhört.
Beak> ist im übrigen die einzige hier aufgeführte Band, die ich im Radio entdeckte und zwar bei einer spätabendlichen oder nächtlichen Autofahrt auf Radio1. Das weiß ich noch, weil ich mir ja irgendwie schnell notieren musste, wie die Gruppe eigentlich heißt.