Kategorie: Bücher

  • Sarah Wynn-Williams – Careless People

    Die ehemalige Direktorin der Global Public Policy bei Facebook schildert ihre Erfahrungen mit Zuckerberg und dem erweiterten Konzernmanagement. Als „Facebook-Diplomatin“ war Wynn-Williams zuständig, wenn es um das Aufheben von Netzwerk-Blockaden in bestimmten Ländern, den generellen Zugang und alle weiteren Fragen ging, bei denen das Netzwerk sich mit Regierungen, Juntas und Staatschefs auseinandersetzen musste.

    Die Fahrlässigkeit der Careless People um Zuckerberg soll uns als warnendes Beispiel dienen, wenn es um Macht über Technologie geht. Das gilt nicht minder für sog. künstliche Intelligenz, wie die Autorin im Epilog darlegt.

  • Thomas Bernhard – Verstörung

    Herrlich.

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  • Gelesen: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Teil 2

    ‚Im Schatten junger Mädchenblüte‘ ist ein überaus schwülstiger Titel. Es bleibt herausfordernd, dieser Art der Literatur zu folgen, die ich durchaus mit gepflegter Langeweile beschreiben würde. Eine gute Übung in Konzentration ist das allemal. Jetzt schiebe ich erstmal wieder einen Bernhard ein.

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  • Ginster

    In der editorischen Notiz zu Kästners Fabian oder der Gang vor die Hunde entdecke ich einen Verweis auf den Roman Ginster von Siegfried Kracauer. Gemeinsam haben sie das Thema der als Drückeberger bezeichneten Menschen, das mich unmittelbar reizt. Prompt leihe ich Ginster in der sog. OnLeihe via Stadtbücherei Bochum und lese es nun also im Browser. Ich freue mich schon auf Seite 7 über Ginsters Bewunderung der Telegrammtechnik: Alles teilt sich heute so schnell mit.

  • Gelesen: Dorothee Elmiger – Die Holländerinnen

    Sprachlich auf höchstem Niveau, erzählerisch nicht minder herausragend. Ein beklemmender Roman.

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  • Gelesen: Lutz Niethammer: Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet

    Gelesen: Lutz Niethammer: Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet

    Das Buch ist der erste von zwei Bänden, die aus dem Oral-History-Projekt „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960“ (LUSIR) hervorgingen, das Lutz Niethammer 1980 an der Universität Essen auf den Weg gebracht hat. Lesenswert in jedem Fall.

    Hinter dem Umschlag eine schöne, alte Ausleihkarte der Stadtbücherei, wo ich das Buch ebenfalls entlieh, wenngleich volldigital:

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  • Gelesen: ‚Die Abgehobenen‘ von Michael Hartmann

    Auf Empfehlung vom Couchblog für einen schlanken Fünfer bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellt.

    Es gibt nicht die Elite im populistischen Sinne, aber es gibt Eliten. In der Elitenforschung der Politikwissenschaft wird ihnen bei der Einführung und Stabilisierung demokratischer Institutionen eine wichtige Rolle zugeschrieben.

    Das habe für die Revolutionen und Transitionsprozesse in Mittel- und Osteuropa gegolten und auch in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland übernahmen demokratisch orientierte Nachkriegseliten die Verantwortung für die Konsolidierung der zweiten deutschen Demokratie.

    Das ist meiner persönlichen Meinung nach aber weniger Ausdruck des demokratischen Elements der modernen Demokratie, sondern ihres repräsentativen, denn es handelt sich bei allen modernen Demokratien und repräsentative Demokratien. In welchem Maße damit vor allem in der US-amerikanischen Verfassungsgeschichte zwei eigentlich disparate Prinzipien verheiratet wurden, erklärt Philip Manow sehr gut in ‚(Ent-)Demokratisierung der Demokratie‘.

    Demokratische Repräsentation (drehen wir die Begriffe doch einfach um) schafft jedenfalls eine politische Elite, die sich für geraume Zeit heterogon – sowohl aus bürgerlichen wie aus Arbeiterhaushalten – rekrutierte. Die Leistung von Hartmanns Buch besteht vor allem darin, darzustellen, welchen Einfluss diese Herkunft auf politische Haltungen und Auffassungen hat, und wie sich diese Rekrutierung veränderte.

    Interessant: Das Buch ist 2019 erschienen und wirkt bereits jetzt, vor allem mit der Würdigung von Jeremy Corbyn und Bernard Sanders, sehr aus der Zeit gefallen. Was inzwischen passiert ist, hat Michael Hobbes (via Garbageday) gut zusammengefasst:

    I think we’ll look back on the last decade as a time when social media gave previously marginalized groups the ability to speak directly to elites and, as a result, elites lost their minds.

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  • Gelesen: Jehona Kicaj – ë

    Ähnlich wie bei Derviş Hızarcı: Viel zu selten lese ich solche Bücher; im Fall von ë sind das Bücher, welche die gesellschaftliche Normalität und Realität von Einwanderung und Migrationsgeschichte erhellen. Große Empfehlung.

    Mehr zu ë auf der Homepage von Jehona Kicaj.

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  • Gelesen: Thomas Bernhard – Frost

    Der erste von zweiundzwanzig Bänden des Gesamtwerks. Es dauerte ein wenig, bis ich in den von Monologen und Tiraden geprägten Text hineinfand. Dann wurde er sehr gut.

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  • Gelesen: The Persuaders von Anand Giridharadas

    Cory Doctorow adelte The Persuaders als „a fantastic, energizing and exciting book about what it means to really change peoples‘ minds„. Ich fand es vor allem zäh, weil es in diesem angloamerikanischen Sachbuchstil geschrieben wurde und weil es einfach. nicht. aufhörte.

    Lesenswert war vor allem das Kapitel über Anat Shenker-Osorio, das auch in Doctorows Review meine Aufmerksamkeit auf das Buch lenkte. Die Strategin legt – vereinfacht gesagt – Wert darauf, die eigene Gefolgschaft zu mobilisieren, indem man die Gegner mit eigenen Forderungen verstört und so dazu bringt, sie zu wiederholen:

    Rather than hiding behind milquetoast pronouncements, we can use „good riddance“ statements that are meant to turn off our 0 percenters

    Ansonsten ist dieses Changing People’s Minds ein fragwürdiges Geschäft: Gut vorbereitete Canvasser treffen auf Menschen an der Haustür und befolgen erprobte Skripts mit dem Ziel des Überzeugens. Die Naivität, mit der das als regelrecht edle Tätigkeit präsentiert wird, die wunderbare Ergebnisse zeitigt, nervt auf Dauer sehr. Soweit ich weiß, hat die Trump-Kampagne 2024 deutlich weniger Wert auf dieses Ground Game gelegt und dennoch oder gar deswegen gewonnen.

    Teils spannend, teils ob ihrer ausufernden Länge irritierend, sind Kapitel zu Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez. Vor allem wirkt ein politisches System, welches auf solche Once in a Lifetime-Talente wie AOC angewiesen ist, mehr denn je aus der Zeit gefallen.

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