Autor: Wolf

  • RiverHead | RadioDance

    Radiohead sind derzeit nach mehrjähriger Pause wieder auf Tour. Auch ich hatte vor einigen Wochen versucht, an Karten für eines der Konzerte in Berlin zu kommen. Vergeblich.

    Erfreulich war hingegen, wie mir YouTube heute Morgen den Mitschnitt des ersten Auftritts der Tour vom Vorabend in die Timeline spülte, den ich während der morgendlichen Verrichtungen laufen ließ.

    Sie können es noch. Aber ehrlicherweise ist das auch nichts, dem ich hätte beiwohnen müssen. Vielleicht können bei weiteren Abenden ja einige neue, unveröffentlichte Sachen dazu.

    Passend zudem der heutige Perlentaucher, der Joachim Hentschels in der SZ erschienene Ausführungen zur Frage zitiert, warum es heutzutage so schwer sei, an Konzertkarten zu kommen.

    „Im Vergleich zur Beatles-Zeit leben schlicht mehr Menschen auf der Welt, die am Kulturleben teilnehmen. Soziale Medien haben den PR-Drall verschärft, auf dem Veranstaltungen heute segeln. Es gibt Tiktok-Hypes wie die Recklinghausener Sängerin Ayliva, die um ein Vielfaches stärker wirken als der alte ‚Wetten, dass ..?‘-Effekt, mit dessen Hilfe es die ‚Riverdance‘-Tanztruppe 1997 schaffte, mit einem einzigen TV-Auftritt ihre Deutschlandtour praktisch auszuverkaufen. Zudem sind viele logistische Hürden verschwunden, die Leute früher davon abhielten, auf Konzerte zu gehen. Zum Beispiel, weil sie dort wohnten, wo man eh keine Tickets kaufen konnte.“

    Jetzt muss ich an Riverdance denken.

  • geraeusche

    “A mask sounds the death knell.”, Odilon Redon, 1882.

    Felix Schwenzel hat Glockenläuten gefilmt – „ein höl­len­lärm“ – und beim Schauen fragte ich mich, ob Läuten einst das lauteste Geräusch im Alltag der Menschen gewesen sein mag. Wahrscheinlich nicht, meint Claude in einer hinreichend plausiblen Antwort, die auf das Feld der akustischen Ökologie führte. Hier eine eindrucksvolle Stoffsammlung dazu.

    Das Projekt Historical Soundscapes, c. 1200-c.1800 sammelt Berichte von Klängen verschiedener Städte, etwa den Glocken von Granada nach der Reconquista. Auch in Bochum wurden einst Glocken gegossen.

    Klang als Begegnung mit moderner Technologie behandelt L. M. Sacasas hier in The Enclosure of the Human Psyche:

    In his 1964 classic, The Machine in the Garden: Technology and the Pastoral Ideal in America, the late cultural historian Leo Marx remarked upon the frequency with which a certain anecdote appeared in the letters of early 19th-century American writers. The recurring anecdote was an account of when and where the writer first heard the distinctive whistle of a train.

    Was ist das charakteristische Geräusch der Postmoderne? Sicher jenes, welches wir nicht zuordnen können.Beispielsweise der mysteriöse Knall – ein beliebtes Thema der Lokalpresse.

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  • Thomas Bernhard – Verstörung

    Herrlich.

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  • Gelesen: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, Teil 2

    ‚Im Schatten junger Mädchenblüte‘ ist ein überaus schwülstiger Titel. Es bleibt herausfordernd, dieser Art der Literatur zu folgen, die ich durchaus mit gepflegter Langeweile beschreiben würde. Eine gute Übung in Konzentration ist das allemal. Jetzt schiebe ich erstmal wieder einen Bernhard ein.

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  • Ginster

    In der editorischen Notiz zu Kästners Fabian oder der Gang vor die Hunde entdecke ich einen Verweis auf den Roman Ginster von Siegfried Kracauer. Gemeinsam haben sie das Thema der als Drückeberger bezeichneten Menschen, das mich unmittelbar reizt. Prompt leihe ich Ginster in der sog. OnLeihe via Stadtbücherei Bochum und lese es nun also im Browser. Ich freue mich schon auf Seite 7 über Ginsters Bewunderung der Telegrammtechnik: Alles teilt sich heute so schnell mit.

  • Gelesen: Dorothee Elmiger – Die Holländerinnen

    Sprachlich auf höchstem Niveau, erzählerisch nicht minder herausragend. Ein beklemmender Roman.

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  • Enthemmung

    „Dominique Pelicot fand mehr als 70 Männer, die seine betäubte Frau vergewaltigen wollten – in einem Radius von maximal 50 Kilometern. Und Mazan ist eine kleine Gemeinde, nicht Berlin oder Paris. Im vergangenen Monat wurde eine Facebook-Gruppe mit 32.000 italienischen Männern entdeckt, die sexy Fotos ihrer Ehefrauen ohne deren Einwilligung teilten. Im Dezember haben Journalistinnen eine Telegram-Gruppe mit 70.000 Mitgliedern infiltriert, die sich dabei unterstützten, ihre Partnerinnen unter Drogen zu setzen und zu missbrauchen. Das heißt, viele Männer sind bereit, zu vergewaltigen.“

    Hierzu die inhaltliche Rahmung des Perlentauchers: „Jolinde Hüchtker unterhält sich für die Zeit mit Manon Garcia, Professorin für Praktische Philosophie an der FU Berlin, über den Prozess gegen Dominique Pelicot, den Garcia gerade in ihrem Buch „Mit Männern leben“ verarbeitet hat. Man spürt im Interview, wie geschockt sie immer noch ist von den bloßen Tatsachen, die im Prozess aufgedeckt wurden.“

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  • Gelesen: Lutz Niethammer: Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet

    Gelesen: Lutz Niethammer: Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet

    Das Buch ist der erste von zwei Bänden, die aus dem Oral-History-Projekt „Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960“ (LUSIR) hervorgingen, das Lutz Niethammer 1980 an der Universität Essen auf den Weg gebracht hat. Lesenswert in jedem Fall.

    Hinter dem Umschlag eine schöne, alte Ausleihkarte der Stadtbücherei, wo ich das Buch ebenfalls entlieh, wenngleich volldigital:

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  • Mal wieder im Landschaftspark Duisburg

    »Nett hier, aber waren Sie mal im Westpark zu Bochum?«

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