• Joe Haldeman – The Forever War

    Dieses Buch wollte ich eigentlich lesen, als ich neulich aus Versehen nochmal Old Man’s War gelesen habe. Aber das war wenigstens lustig.

    The Forever War verfügt über genau einen Trick, nämlich die Spielerei mit relativistischen Geschwindigkeiten und Zeitdilatation. Heißt: Der Protagonist fliegt ein paar Monate durchs All, um irgendwo gegen die Dingsbums (Name vergessen) zu kämpfen und im Rest der Welt vergehen derweil ein paar Jahre bis Jahrhunderte.

    Hat der Pappkamerad Protagonist (es ist wirklich egal, wie er heißt) dann mal Landurlaub, hat sich auf der Erde in der langen Zwischenzeit natürlich so einiges verändert. Im Fall dieses Machwerks heißt das, dass alle Menschen homosexuell sind. Wegen der Überbevölkerung. Logisch. Damit hat unser konturloser Hauptdarsteller zwar so seine Probleme – reißt sich aber gerade so eben zusammen und gemeinsam kämpft man dann doch die Entscheidungsschlacht gegen die Dingsbums und gewinnt um Haaresbreite.

    Es ist unfassbarer Schwachsinn. Man fasst sich fortwährend an die Rübe.

  • Alan Watts – Zen

    Achja, dieses Buch las ich auch. Bücher dieser Art entspannen mich derzeit und das ist auch vollkommen o.k..

  • Marlen Haushofer – Die Mansarde

    Marlen Haushofer kannte ich bisher nur durch die Verfilmung von Die Wand.

    Wo ich die Empfehlung der Mansarde herhabe, weiß ich leider nicht mehr genau – Twitter oder ein Blog.

    Die Erzählung passt wunderbar zu der Stimmung, zu den Figuren und zu der Verschränkung von Innenwelt und Außenwelt, wie ich sie in Die Wand wahrgenommen habe – aber in einem ganz anderen Setting.

    Haushofer ist seit langer Zeit die interessanteste Stimme, die ich in der Literatur entdeckt habe. Erst vor wenigen Tagen gab es beim Deutschlandfunk Kultur eine Lange Nacht über die Schriftstellerin, die ich unbedingt hören werde.

    (Irre, wie sehr mich die Frau auf dem Titelbild an Fleabag erinnert)

  • Werner Herzog – Vom Gehen im Eis

    Winter 1974: Werner Herzog marschiert von München nach Paris, denn er ist überzeugt, dass die im Sterben liegende Lotte Eisner überleben wird, wenn er das tut.

    Das dabei entstandene Logbuch changiert zwischen der winterlichen Szenerie der Alpen und immer traumartiger werdenden Szenen. Kurz und gut. Sehr gut.

  • Max Frisch – Stiller

    Ich kann mich nicht erinnern, wie ich dieses Buch bei meiner ersten Lektüre vor rund zehn Jahren fand. Dieses Mal hinterlässt Stiller den Eindruck des Portraits eines wehleidigen, larmoyanten Mannes. Die Frau muss sterben, damit die Männer leiden können. Das stört mich – auch ob des billigen Schauwertes – immens.

    Die Frage der Identität („ Ich bin nicht Stiller“) mag interessant wirken, hätte man den Stoff in eine Novelle gepackt; so hat man einen überkomplex verästelten Roman vor sich, ohne zu wissen, wohin der Großteil der Äste eigentlich hätte wachsen sollen.

  • Tirzah – Colourgrade

    Eine Künstlerin aus dem Umfeld von Mica ‚Micachu‚ Levi, deren jüngstes Album gerade überall – z.B. hier – gefeiert wird. Und zwar vollkommen zu Recht.

    Natürlich gekauft bei Bandcamp – deren Funktion zum Einbetten von Alben gerade nicht vorhanden ist. Hoffentlich kein Dauerzustand.

  • Marge Piercy – Woman on the Edge of Time

    Eine feministische Utopie aus dem Jahr 1976, die sich ohne Weiteres auch dem neumodischen Solarpunk-Trend unterordnen ließe.

    Connie Ramos wird gegen ihren Willen in eine Psychiatrie eingewiesen. Dort wird sie von der Botschafterin einer zukünftigen Gesellschaft kontaktiert, die so ziemlich alle Ideale der Counterculture in sich vereint.

    Am Ende überwiegen für mich die Schwächen des Buches: Die utopische Gesellschaft der Zukunft ist unfassbar langweilig, ihre Protagonisten sind nahezu ununterscheidbar und Connies Besuche dort bestehen aus Belehrungen und Lektionen („Wir machen alles besser als ihr. Wie konntet ihr nur so dumm sein?“).

    Stark ist die Erzählung in der Gegenwart, bei der Schilderung der Psychiatrie, ihrer Ungerechtigkeiten und der Beziehungen, die Connie dort pflegt. Aber auch bei Connies Besuch der Familie ihres Bruders zu Thanksgiving gegen Ende.

  • Dune

    So leer blieb der Saal dann nicht, aber er blieb schon recht leer.

  • Alastair Reynolds – House of Suns

    Reynolds war einer dieser Science Fiction-Autoren, die ich mit endlosen Serien und ausuferndem World Building verbinde, wo der Einstieg also schwer bis unmöglich ist, wenn man sich nicht ein monatelanges Leseprojekt ans Bein binden will.

    Vermutlich ist der Eindruck sogar richtig, aber von House of Suns las ich in einem Reddit-Thread, wo es ausdrücklich um einzelne Titel ging, die also eben keine Trilogie oder Serie starten und kein Universe begründen. Das fand ich interessant, geht mir das Auswalzen von Stoffen, die derartige Umfänge in den seltensten Fällen tragen, doch auch gehörig auf die Nerven.

    House of Suns ist eine passable Space Opera, deren Hauptmerkmal wohl das Fehlen von überlichtschnellem Raumflug ist. Es vergehen also auch dank Zeitdilatation gerne mal ein paar Hunderttausend oder mehr Jahre, während man sich durch die Galaxis von A nach B bewegt. Das birgt Storytelling-Potenzial, welches Reynolds natürlich gekonnt zu nutzen weiß.

    Fazit: Kurzweilig, opulent und spannend und zu dieser Zeit genau das richtige gewesen.

  • Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

    Aus Versehen habe ich schon wieder ein Buch über das Laufen gelesen. Jetzt ist aber auch gut.

    Murakami geht offenbar laufen, wie andere Leute Mittagsschlaf halten: einfach so und zur Entspannung. Wobei – er schildert auch anstrengende, fordernde Läufe.

    Lustig war, wie er die reale Marathon-Strecke in Griechenland absolviert, die heute aber nur aus Schnellstraßen und Vorstädten besteht. Außerdem hat er irgendeinen Schnörkel vergessen und ist folglich nicht einmal die komplette Distanz gelaufen.

    Am sympathischsten fand ich, dass Murakami sich ungern fotografieren und filmen lässt, damit er ungestört laufen kann.