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  • Nils Westerboer – Athos 2643

    Anfangs ein wenig wie Der Name der Rose im Weltraum, dann eine hochinteressante Variation der KI-Thematik in der Science Fiction. Das wohl interessanteste Worldbuilding seit Langem mit viel philosophischem Unterbau. Man versteht gerade genug, um von dem Ideenreichtum fasziniert zu sein.

  • 2022 gelesen

    39 im Jahr 2022 gelesene Bücher – das lässt mich fast den Vorsatz in Betracht ziehen, in diesem Jahr weniger zu lesen. Dafür gibt es bereits das alberne Fachwort Reading Deprivation.

    Später werde ich wissen, daß Viel-Lesen ein Narkotikum ist, mit dem man die Kanäle verstopft, aus denen die eigenen Gedanken kommen sollten.

    Der Laden von Erwin Strittmatter

    Im Januar begann ich wegen der sich heraufziehenden Weltlage, Clarks Sleepwalkers über die Zeit unmittelbar vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs zu lesen. Das war … eindrucksvoll.

    Gut waren die alten Kurzgeschichten von Judith Hermann. Auch die Techno-Thriller von [[[Blake Crouch]]](https://wolfwitte.blog/2022/08/27/erneut-gelesen-recursion-von-blake-crouch/) lasen sich bei erneuter Lektüre sehr unterhalten. [[Iain M. Banks]]‘ Culture ist nach wie vor die beste Science Fiction, die ich kenne.

    Luhmanns Gesellschaft der Gesellschaft hat mich mehrere Monate begleitet und es hat Spaß gemacht.

    Manches, was ich gerne gut finden wollte, hat mich eher genervt, etwa die Satanischen Verse, Cormac MacCarthy oder auch manches (oder gar alles?) von Heinrich Mann. So manches deutsche Sachbuch hat sich als eher dünne, ausgewalzte These entpuppt.

    Es folgt die Liste des in 2022 Gelesenen nebst willkürlicher Sternchen-Bewertungen:

    1. Eva Demski: Mein anarchistisches Album – ★★★★☆
    2. Cormac MacCarthy: Stella Maris – ★★☆☆☆
    3. Ectavia E. Butler: Parable of the Talents – ★★★★☆
    4. Cormac MacCarthy: The Passenger – ★★☆☆☆
    5. Marcus Quent: Kon-formismen – ★★★★★
    6. Amal el Mohtar und Max Gladstone: This is how you lose the Time War – ★★☆☆☆
    7. Niklas Luhmann: Die Gesellschaft der Gesellschaft – ★★★★★
    8. Arkady Martine: A Desolation called Peace – ★★☆☆☆
    9. Salman Rushdie: Die satanischen Verse – ★★★☆☆
    10. Stefan Schulz: Die Altenrepublik – ★★★★☆
    11. Ralph Ellison: Invisible Man – ★★★★★
    12. Harry Sword: Monolithic Undertow – ★★★★☆
    13. Arkady Martine: A Memory Called Empire – ★★★★☆
    14. Graeber und Wengrow: Anfänge – ★★★★☆
    15. Heinrich Mann: Der Untertan – ★★★☆☆
    16. Blake Crouch: Recursion – ★★★★☆
    17. Natascha Strobl: Radikalisierter Konservatismus – ★★★☆☆
    18. Blake Crouch: Dark Matter – ★★★★☆
    19. Blake Crouch: Upgrade – ★★★☆☆
    20. Zen-Geist im Home Office – ★★★☆☆
    21. Ray Bradbury: Zen in der Kunst des Schreibens – ★★★★☆
    22. Eduard von Keyserling: Wellen – ★★★★☆
    23. Jeff VanderMeer: Annihilation – ★★★★★
    24. Joseph Conrad – Heart of Darkness – ★★★★☆
    25. Kim Stanley Robinson – The Ministry for the Future – ★★★☆☆
    26. Judith Hermann – Nichts als Gespenster – ★★★☆☆
    27. Friedhelm Schäffer, Oliver Nickel – Die Lebensgeschichte des Ferdinand Matuszek – ★★★★☆
    28. Judith Hermann – Sommerhaus, später – ★★★★★
    29. Alex Hochuli, George Hoare, Philip Cunliffe – The End of the End of History: Politics in the Twenty-First Century – ★★☆☆☆
    30. Paul Cornell – Rosebud – ★★★☆☆
    31. Adam Przeworski – Krisen der Demokratie – ★★★★☆
    32. Dietrich Bonhoeffer – Widerstand und Ergebung – ★★★★☆
    33. Iain M. Banks – Matter – ★★★☆☆
    34. Heinrich Mann – Im Schlaraffenland – ★★★☆☆
    35. Christopher Clark – The Sleepwalkers – ★★★★☆
    36. Louis-Ferdinand Céline – Reise ans Ende der Nacht – ★★★★☆
    37. Iain M. Banks – Look to Windward – ★★★★☆
    38. Ulf Erdmann Ziegler – Eine andere Epoche – ★★★☆☆
    39. Ian M. Banks – Inversions
  • Eva Demski – Mein anarchistisches Album

    Geschichten über Anarchisten. Und Anarchistinnen. Keine Glorifizierung, Aktualisierung oder Verklärung, sondern eine sehr persönliche und mitunter überraschende Auswahl an Persönlichkeiten und Personen, die sich antiautoritär betätigt haben – und das heißt vor allem: vorgewagt. Nicht auf dem Sofa schlau dahergegrübelt, wie ich immer … ein sehr schönes Buch.

  • Cormac MacCarthy – Stella Maris

    Auch dieser „Begleitroman“ zu The Passenger hat nichts erhellt. Es gibt tatsächlich keine nennenswerte Handlung. Daher habe ich überhaupt keine Lust, mich mit damit noch weiter zu beschäftigen. Ärgerliche Zeitverschwendung …

  • „Kon-Formismen“ von Marcus Quent

    Ein schönes, dichtes Essay von rund 50 Seiten Länge, auf das ich durch die hervorragende Besprechung des jüngsten „Marvel“-Films von Wolfgang M. Schmitt stieß.

    Quent rechnet hart und fundiert mit der Art ab, wie sich moderne Politik lagerübergreifend vollzieht. Die Spannung besteht in dem, was dadurch ausgeschlossen ist und möglich wäre.

  • Octavia E. Butler: Parable of the Talents

    Ihre Fortsetzung des grandiosen Parable of the Sowers widmet Butler vorrangig der Earthseed-Religion, die ihre Hauptfigur Lauren Olamina gewissermaßen stiftet und der sie zur Verbreitung verhilft. Gekleidet wird das in eine tragische, oft schmerzhafte Geschichte aus Verlust und Niederlage, die über alle Maßen gelungen ist.

    Allein, die vielen über das Buch verteilten Earthseed-Verse sind wirklich alle außerordentlich naiv und schlicht. Auch vermag die Idee einer „rationalen Religion“, die die Menschheit zu ihrer Destiny among the stars führt, ihre Abwegigkeit nicht abzuschütteln.

    Warum eigentlich Religion? Weil nur sie die nötige Langlebigkeit an den Tag legt, um entsprechend langfristige Ziele zu verfolgen, lässt Butler ihre Olamina sagen. Das klingt plausibel: Weltreligionen wie Katholizismus, Islam und Buddhismus sind vor allem alt und über ihr langes Leben hinweg nahezu unbewegt. Aber sie verfolgen auch alle keine realweltlichen Ziele oder Zwecke. Geht es darum, so sind gerade die Systeme überlegen, die sich vermeintlich kurzfristigen Horizonten bewegen: Demokratie, Marktwirtschaft, Wissenschaft.

    Das ist wohlbemerkt keine Kritik an der Parabel der Talente. Es spricht im Gegenteil für das Buch, dass man so über sie nachdenken kann.

  • Sprints – ‚Back Catalogue‘ LP

    Von Sprints schrieb ich schon vor einem Jahr mit großer Begeisterung. Jetzt haben sie endlich ihren grandiosen Output auf Vinyl gepresst und ich habe ihn erworben: Versand irgendwann im … März? OK, immerhin wird das dann eine schöne Überraschung. Bis dahin habe ich den Kram immerhin in der Bandcamp-App und als MP3.

  • „This is How You Lose the Time War“ von Amal El-Mohtar und Max Gladstone

    Zwei Agenten verfeindeter Fraktionen in einem temporalen Krieg beginnen einen heimlichen Briefwechsel und verlieben sich ineinander. Die Novelle wurde mit Preisen überhäuft, erhält exzellente Bewertungen, eine Verfilmung soll in der Mache sein, allein … ich fand sie sterbenslangweilig.

    Zu poetisch ist die Prosa, zu vage sind die Figuren gezeichnet, zu monoton die Abfolge von Brief auf Brief, als dass mich diese Geschichte in irgendeiner Weise mitgenommen hätte. Was schade ist, denn konzeptionell ist das alles ganz hervorragend.

  • Niklas Luhmann – Die Gesellschaft der Gesellschaft

    Begonnen am 20. März, also habe ich rund sieben Monate für 1150 Seiten gebraucht. Dabei sind sind ca. 250 Notizen in Obsidian entstanden, was für meine Verhältnisse wenig ist; ich habe mich absichtlich gebremst. Die nun zu verlinken und in den Graphen einzubetten wird ein großer Spaß.

    Und wozu das alles? Um Gesellschaft besser verstehen und beschreiben zu können natürlich. Ob das gelungen ist, wird die Zeit zeigen. Fünf Sternchen gibt es allein schon dafür, dass ich das Monstrum überhaupt durchgelesen habe.

  • Bethan Kellough – Aven

    Mehr Sound Design als bloßes Ambient-Rauschen; mitunter ertönen gar Streicher (Instrumente!). Eine sehr vielfältige Platte, die ich schon erworben habe, ehe der erste Probedurchlauf vorüber war – natürlich bei Bandcamp.

    Bethan Kellough creates sound worlds that weave together instrumental materials, sound design and ambisonic field recordings. Her composition ‘Aven’ is based on a recording made in Iceland in 2015, which features the booming sound of underground geothermal activity escaping to the surface through a small shaft.