Autor: Wolf
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Verlinkt: die SPD und ihre Kandidaten
„Vor diesem Hintergrund gibt es wohl nur noch eine sozialdemokratische Option, die Bundesregierung herauszufordern: Die SPD-Linke, organisiert in der Parlamentarischen Linken, PL, und dem Forum Die Linke in der SPD, DL 21, müsste eine eigene Kanzlerkandidatin oder einen eigenen Kanzlerkandidaten in den Ring werfen, der eine klare sozialstaatliche Handschrift führt und der Bevölkerung und der Parteibasis die oben skizzierten Zusammenhänge vermittelt“
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Rechenschaft
„Netzwerke haben zwar gegenüber starren Organisationen viele Vorteile, aber einen gravierenden Nachteil: Man kann sie nicht zur Rechenschaft ziehen.“
via Semantik wirkt (!!!) | Sozialtheoristen
(Genau das ist auch das Problem mit all den dezentralen Facebook-Alternativen, an denen bislang (erfolglos) herumgeschraubt wird. Schon die Kritik an Facebook ist groß, aber auf die (den? das?) kann man zumindest mit dem Finger zeigen. Aber wie soll das laufen, wenn man sich bei einem von womöglich tausenden von Nodes – zudem privat betrieben – anmelden kann?)
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Geschichtsschreibung
Ich rolle ja stets mit den Augen wenn, Anhänger von Parteien die Medien für deren Misserfolge verantwortlich machen – gerne praktiziert von Fans und Mitgliedern der Linken.
Dennoch wird es spannend sein, zu beobachten, ob sich nicht in den nächsten Monaten eine bestimmte Erzählung manifestiert, nämlich die von der bezwungenen Krise. Bezwungen, wohlbemerkt durch die standhafte Kanzlerin Merkel.
Wenn das nämlich passiert, wird Merkel im kommenden Wahlkampf nahezu unbezwingbar. Und es fängt schon an.
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BILD
„Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“
Max Goldt über die BILD-Zeitung, Mein Nachbar und der Zynismus, in: Der Krapfen auf dem Sims, Alexander Fest Verlag, Berlin 2001, Seite 14 – via wikiquote.org
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„i have seen into the future
everyone is slightly older“ -
Verlinkt: selbstermächtigung is the word
Leider sehe ich momentan nur eine Partei, die eine flächendeckende Weiterbildung durch das Web thematisiert: Die Piratenpartei und ihr Open-Access-Ansatz. In ihrem Gencode ist die Selbstermächtigung durch das (Mit-)Teilen von Wissen fest einprogrammiert. So wie anno 1830 bei den sozialdemokratischen Arbeiterbildungsvereinen…
Via Warum die Linkspartei failt: Selbstermächtigung is the Word
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Wir brauchen mehr Katastrophen | SozBlog
Es bleiben nur die mittleren Katastrophen, um den Kippeffekt zu verhindern, zu verschieben oder zu mildern. Wer nicht hören will, muss fühlen. Eigentlich ist alles andere ausgereizt. Wenn das, was die Nature-Autoren beschreiben, eine reelle Möglichkeit darstellt, dann landen wir bei der zynischen Feststellung: Wir brauchen dringend mehr Katastrophen. In der richtigen Dosierung.
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Das Netz verändert die Gesellschaft nicht (bis es das doch tut)
Während aller Orten (und zwar gefühlt so oft, dass ich zu faul bin, eine Quelle zu finden und zu verlinken) behauptet wird, dass und wie sehr das Netz die Gesellschaft verändere, komme ich nicht umhin zu finden, dass davon überhaupt nichts bis bestenfalls sehr wenig zu spüren ist.
Politik funktioniert nach wie vor, wie sie bisher funktioniert, Wirtschaft funktioniert nach wie vor, wie sie bisher funktioniert, die Medien funktionieren nach wie vor so, wie sie bisher funktionieren und das ließe sich sicher so fortsetzen.
Aber was ist mit den Piraten? Sicher, die sind die erste Partei, die sich komplett um ’neue Medien‘ herum organisiert hat, die Netztechnologie komplett inkorporiert hat und sie mit spielender Leichtigkeit benutzt. Das ist ein eklatanter Vorteil, den andere Parteien nicht werden kopieren können (der Versuch muss scheitern). Sie sind aber vor allem eine Partei, nehmen als solche am politischen Regelsystem teil und stabilisieren und vitalisieren dieses sogar in gewisser Weile, etwa, wenn sie Nichtwähler in großer Zahl an es heranführen. Von einer neuen Form des Treffens kollektiv verbindlicher Entscheidungen ist wenig zu spüren – zumal von einer, die Chancen hat, sich zu legitimieren, also von Dauer zu sein.
Aber was ist mit… Kickstarter/Flattr/Groupon/Amazon etc.? Allesamt Teilnehmer der Marktwirtschaft, mithin des Kapitalismus. Das ist tatsächlich, was das Netz meines Erachtens mehr als alles andere in seiner gegenwärtigen Phase tut. Märkte verdichten und zugleich ausdifferenzieren, erschließen und aufgeben, beschleunigen und dynamisieren. Aber eben stets: Märkte. Von einer neuen Form der Verteilung knapper Güter ist wenig zu spüren – zumal von einer, die vielleicht besser als bisher Anforderungen von z.b. Gerechtigkeit genügt.
Aber was ist mit… Spiegel Online/Carta/HuffPost etc.? Nicht gerade viel. Sie orientieren sich an Aufmerksamkeit, finanzieren sich – wenn überhaupt – mit Werbung und halten an der guten alten Form des newsbites (Artikel, Bildchen, Filmchen) fest, das, wenn überholt, durch ein neues newsbite ersetzt wird. Übrigens gilt das meistenteils auch für Twitter. Von einer neuen Form, der Gesellschaft einen Kenntnisstand von sich selbst zu verschaffen ist wenig zu spüren – zumal von einer, die sehr viele verschiedene Aufmerksamkeiten bedienen kann.
Das heißt nicht, dass es so bleiben muss. Es heißt aber auch nicht, dass sich die Gesellschaft überhaupt in ihren Grundstrukturen verändern muss (wird sie sowieso, aber das hat womöglich erschreckend wenig mit dem Netz, sondern mit deren Stabilität zu tun). Es heißt vor allem nicht, dass morgen nicht endlich die App erscheinen kann, die ein handfestes Real-World-Problem auf so elegante Art löst, dass wir uns alle an den Kopf fassen. Zeit wärs.