Cory Doctorow adelte The Persuaders als „a fantastic, energizing and exciting book about what it means to really change peoples‘ minds„. Ich fand es vor allem zäh, weil es in diesem angloamerikanischen Sachbuchstil geschrieben wurde und weil es einfach. nicht. aufhörte.
Lesenswert war vor allem das Kapitel über Anat Shenker-Osorio, das auch in Doctorows Review meine Aufmerksamkeit auf das Buch lenkte. Die Strategin legt – vereinfacht gesagt – Wert darauf, die eigene Gefolgschaft zu mobilisieren, indem man die Gegner mit eigenen Forderungen verstört und so dazu bringt, sie zu wiederholen:
Rather than hiding behind milquetoast pronouncements, we can use „good riddance“ statements that are meant to turn off our 0 percenters
Ansonsten ist dieses Changing People’s Minds ein fragwürdiges Geschäft: Gut vorbereitete Canvasser treffen auf Menschen an der Haustür und befolgen erprobte Skripts mit dem Ziel des Überzeugens. Die Naivität, mit der das als regelrecht edle Tätigkeit präsentiert wird, die wunderbare Ergebnisse zeitigt, nervt auf Dauer sehr. Soweit ich weiß, hat die Trump-Kampagne 2024 deutlich weniger Wert auf dieses Ground Game gelegt und dennoch oder gar deswegen gewonnen.
Teils spannend, teils ob ihrer ausufernden Länge irritierend, sind Kapitel zu Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez. Vor allem wirkt ein politisches System, welches auf solche Once in a Lifetime-Talente wie AOC angewiesen ist, mehr denn je aus der Zeit gefallen.