Im Videoformat von TAKDIR. Die Anerkennung (2021) bringt die Künstlerin Ülkü Süngün Teilnehmenden die korrekte Aussprache der Namen der zehn Mordopfer des NSU bei. Nach einem Lauttraining für die Aussprache von »r« »z«, »ı« »ç« als Vorübung, werden zunächst die einzelnen Namen von ihr vorgesprochen, dann nachgesprochen und schließlich gemeinsam mit den Teilnehmenden laut vorgetragen.
Enver Şimşek. Abdurrahim Özüdoğru. Süleyman Taşköprü. Habil Kılıç. Mehmet Turgut. İsmail Yaşar. Theodoros Boulgarides. Mehmet Kubaşık. Halit Yozgat. Michèle Kiesewetter.
Aus dem Essay Wie wir erinnern von Leh-Wei Liao, erschienen in der Edit No. 95
Die ehemalige Direktorin der Global Public Policy bei Facebook schildert ihre Erfahrungen mit Zuckerberg und dem erweiterten Konzernmanagement. Als „Facebook-Diplomatin“ war Wynn-Williams zuständig, wenn es um das Aufheben von Netzwerk-Blockaden in bestimmten Ländern, den generellen Zugang und alle weiteren Fragen ging, bei denen das Netzwerk sich mit Regierungen, Juntas und Staatschefs auseinandersetzen musste.
Die Fahrlässigkeit der Careless People um Zuckerberg soll uns als warnendes Beispiel dienen, wenn es um Macht über Technologie geht. Das gilt nicht minder für sog. künstliche Intelligenz, wie die Autorin im Epilog darlegt.
Was kann die Linke von Mamdani lernen, wurde irgendwo gefragt. Die Antwort kann nur lauten: gar nichts. Die Politik der Weltgesellschaft ist ja nicht deshalb in zahllose Segmente, vom Nationalstaat bis zur Kommune, segmentiert, weil sich alles eins zu eins von a nach b übertragen ließe.
Wollte man lernen um des Lernens willen und nicht für strategische Erwägungen politischer Flügel, so könnte man lernen, wie furchtbar diese ewige Lotterie der Parteipolitik ist, gerade in den Vereinigten Staaten. Immer ist man auf der Suche nach der nächsten übermenschlich talentierten politischen Persönlichkeit, die vor jeder Kamera, auf jeder Bühne und in jeder Situation eine gute Figur macht, on Message bleibt und nur ja keine Fehler begeht.
Obama war dies, Trump auf seine Art natürlich auch, AOC ist es bestimmt und Mamdani ebenfalls. Das ist Parteipolitik in Reinform: Elitenbildung, Auslese und Rekrutierung von Spitzenpersonal. Den übrigen Millionen, im Weltmaßstab (wie gesagt, Systemreferenz ist die Politik der Weltgesellschaft) sogar Milliarden, bleibt nur das Zuschauen, Staunen und Bewundern.
Die Frage, was eine emanzipatorische Politik, die Demokratie weiter denkt und weniger Repräsentation zu wagen wagt, lernen könnte, wäre hingegen eine, die sich zu stellen lohnt.
Radiohead sind derzeit nach mehrjähriger Pause wieder auf Tour. Auch ich hatte vor einigen Wochen versucht, an Karten für eines der Konzerte in Berlin zu kommen. Vergeblich.
Erfreulich war hingegen, wie mir YouTube heute Morgen den Mitschnitt des ersten Auftritts der Tour vom Vorabend in die Timeline spülte, den ich während der morgendlichen Verrichtungen laufen ließ.
Sie können es noch. Aber ehrlicherweise ist das auch nichts, dem ich hätte beiwohnen müssen. Vielleicht können bei weiteren Abenden ja einige neue, unveröffentlichte Sachen dazu.
Passend zudem der heutige Perlentaucher, der Joachim Hentschels in der SZ erschienene Ausführungen zur Frage zitiert, warum es heutzutage so schwer sei, an Konzertkarten zu kommen.
„Im Vergleich zur Beatles-Zeit leben schlicht mehr Menschen auf der Welt, die am Kulturleben teilnehmen. Soziale Medien haben den PR-Drall verschärft, auf dem Veranstaltungen heute segeln. Es gibt Tiktok-Hypes wie die Recklinghausener Sängerin Ayliva, die um ein Vielfaches stärker wirken als der alte ‚Wetten, dass ..?‘-Effekt, mit dessen Hilfe es die ‚Riverdance‘-Tanztruppe 1997 schaffte, mit einem einzigen TV-Auftritt ihre Deutschlandtour praktisch auszuverkaufen. Zudem sind viele logistische Hürden verschwunden, die Leute früher davon abhielten, auf Konzerte zu gehen. Zum Beispiel, weil sie dort wohnten, wo man eh keine Tickets kaufen konnte.“
Felix Schwenzel hat Glockenläuten gefilmt – „ein höllenlärm“ – und beim Schauen fragte ich mich, ob Läuten einst das lauteste Geräusch im Alltag der Menschen gewesen sein mag. Wahrscheinlich nicht, meint Claude in einer hinreichend plausiblen Antwort, die auf das Feld der akustischen Ökologie führte. Hier eine eindrucksvolle Stoffsammlung dazu.
In his 1964 classic, The Machine in the Garden: Technology and the Pastoral Ideal in America, the late cultural historian Leo Marx remarked upon the frequency with which a certain anecdote appeared in the letters of early 19th-century American writers. The recurring anecdote was an account of when and where the writer first heard the distinctive whistle of a train.
Was ist das charakteristische Geräusch der Postmoderne? Sicher jenes, welches wir nicht zuordnen können.Beispielsweise der mysteriöse Knall – ein beliebtes Thema der Lokalpresse.
‚Im Schatten junger Mädchenblüte‘ ist ein überaus schwülstiger Titel. Es bleibt herausfordernd, dieser Art der Literatur zu folgen, die ich durchaus mit gepflegter Langeweile beschreiben würde. Eine gute Übung in Konzentration ist das allemal. Jetzt schiebe ich erstmal wieder einen Bernhard ein.
In der editorischen Notiz zu Kästners Fabian oder der Gang vor die Hunde entdecke ich einen Verweis auf den Roman Ginster von Siegfried Kracauer. Gemeinsam haben sie das Thema der als Drückeberger bezeichneten Menschen, das mich unmittelbar reizt. Prompt leihe ich Ginster in der sog. OnLeihe via Stadtbücherei Bochum und lese es nun also im Browser. Ich freue mich schon auf Seite 7 über Ginsters Bewunderung der Telegrammtechnik: Alles teilt sich heute so schnell mit.