• Eluvium – Virga II

    Düstere Drones. Sonores Ambiente. Hallucination I ist perfekt. Einer der besten Ambient-Tracks, die ich in den vergangenen Jahren gehört habe. Zu gerne hätte ich das auf Vinyl, aber die Versandkosten sind unerschwinglich. Natürlich gekauft bei Bandcamp.

  • Christopher McDougall – Born to Run

    Gelesen, weil drüben bei anmut und demut als unfassbar motivierend angepriesen und zwar durchaus mit Recht. Die Geschichte um das mexikanische Volk der Wunderläufer hat mich zwar nur am Rande interessiert, aber McDougall schaffte es, die diversen Ultramarathon-Rennen, um die es in diesem Buch geht, überaus packend zu beschreiben.

    Am meisten interessierten mich die Fakten rund um das Laufen – gerade auch die im Zusammenhang mit der Evolution des Menschen – wie fundiert die auch immer sein mögen. Und ganz wichtig – weil es funktioniert:

    Einfach, leicht, sanft und schnell. So sollte man laufen. Hat man die ersten drei gemeistert, kommt schnell von alleine.

  • Norah Lorway – another world

    Genau meine Kragenweite, was ambiente Musik betrifft. Ich schreib bereits einmal über Norah Lorway und ihre Kunst. Natürlich gekauft bei Bandcamp.

  • Wolfgang Welt – Buddy Holly auf der Wilhelmshöhe

    Nach der Lektüre dieser Sammlung von Texten des Bochumer Autors Wolfgang Welt bestaune ich gerade seinen Wikipedia-Artikel. Offenbar ist der 2016 verstorbene Schriftsteller in seinen späten Jahren noch verdient zu Ehren gekommen.

    Die Texte in Buddy Holly … haben oft diese Monotonie, die ich auch an Tagebüchern schätze. Welt fährt von a nach b, meistens zu Kneipen oder Konzerten oder Zeitschriftenredaktionen, trifft wen, erhofft sich irgendwas, was dann nicht klappt. Dazu die ruhrgebietstypische Mischung aus Maloche, Fußball und Bier. Grönemeyer kommt angenehm selten vor, die Buchhandlung Janssen hingegen angemessen häufig.

  • Tortoise – It’s All Around You

    Es deutet sich wieder eine längere Tortoise-Phase an, und seit heute gehört der unhaltbare Zustand, dass ich dieses eine ihrer Alben nicht besaß, endlich der Vergangenheit an. Natürlich gekauft bei Bandcamp.

  • Andy Weir – Project Hail Mary

    Dieses Buch habe ich schon seit gut einer Woche durchgelesen und die Review immer wieder aufgeschoben, denn sie kann nicht weniger als eine Huldigung sein.

    Andy Weir erlangte Bekanntheit durch The Martian, welches durchaus sehenswert und erfolgreich mit Matt Damon verfilmt wurde. Project Hail Mary knüpft an das Rezept des Wissenschaftler-Protagonisten an, der sich aus einer ausweglosen Situation in die nächste hangelt, schraubt den Scope des Marsianers aber um Umdrehungen weiter: Es gilt, nicht weniger als ein menschheitsbedrohendes Extinction Event zu verhindern, dabei in ein benachbartes Sonnensystem zu fliegen und eine Lösung für ein Problem zu finden, von dem man überhaupt nicht weiß, ob es eine gibt. Und da sind die diversen fantastischen Plot Twists natürlich unterschlagen.

    Weir ist einer der wenigen Autoren, die optimistische, technik- und wissenschaftsverliebte, nicht-militante Science Fiction schreiben, ohne dass man als Leser auf Spannung verzichten müsste. Im Future Ltd. Podcast erzählten sie, bei der NASA liebte man Andy Weir und es ginge immer jemand ran, wenn er anruft und Fragen hat, Und das scheint mir eine perfekte Umschreibung dieses Autoren zu sein.

  • Tom Hillenbrand – Qube

    In Hologrammatica hatte Tom Hillenbrand dem KI/Singularitätsthema einen frischen Anstrich verpasst. So richtig an alle Details der Geschichte erinnern konnte ich mich nicht mehr, als ich zum Nachfolger Qube griff, aber das stellte sich nicht als Hindernis bei der Lektüre heraus. Zwar wurde auf einzelne Personen und Handlungsstränge Bezug genommen, aber Qube kann durchaus für sich stehen.

    Und auch in Qube lässt Hillenbrand wieder einige spannende Ideen fallen – so etwa, dass KIs nicht miteinander kommunizieren könnten, gäbe es denn mehrere auf der Erde. Das wird nicht nur behauptet, sondern innerhalb der Logik der Geschichte schlüssig erklärt.

    Insgesamt lässt mich der Band aber etwas enttäuscht zurück: Die Story braucht lange um Fahrt aufzunehmen um dann in einem etwas albernen (und leider auch unplausiblen) Augmented Reality-Spiel zu gipfeln. Von den vier Protagonisten sind lediglich zwei wirklich interessant und das Ende leitet allzu deutlich zu einer weiteren Fortsetzung über.

  • Arthur Koestler – Darkness at Noon

    Arthuer Koestler beschreibt Inhaftierung und Verhöre eines alten Bolschewiken, Rubaschow, der zunächst Verbrechen leugnet und schließlich gesteht, von denen er weiß, dass er sie nicht begangen hat.

    Darkness at Noon ist ein geistiger Zwilling von 1984, jedoch frei von Dystopie und Fantastik. Die minimalistische Gefängnisgesellschaft wird hervorragend geschildert, Werdegang und Innenleben des Rubaschow ebenfalls. Ein hervorragender, bahnbrechender Roman.

  • Michael Marrak – Das Haus Lazarus

    Ein Kurzgeschichtenband mit deutlichen Höhen und Tiefen. Mal sehr guter, bildgewaltiger Horror, mal absurde Komik. Den Abschluss bildet eine eher unrunde Blade Runner-Homage mit Biohacker-Thematik.

    Das Nachwort liefert dann eine Erklärung für den disparaten Charakter. Der Autor ist für eine Jahrzehnte überspannende Werkschau in seine digitalen Archive gestiegen, hat frühe Versionen und ältere Texte zu diesem Band gesammelt.

  • Richard Seymour – The Twittering Machine

    Ich habe mich von sämtlichen Digital detox-Ratgebern ferngehalten (wie von allen übrigen Ratgebern auch). The Twittering machine ist auch keineswegs so ein Buch, aber es hatte einen ähnlichen, vielleicht sogar wirksameren Effekt, nämlich, mein Twitter-Profil auf knapp über Null herunterzufahren.

    Das Buch ist eine schonungslose Polemik der Social Industry, und der schweren Abhängigkeiten und Externalitäten, die sie schafft. Die Fallbeispiele waren mir weit überwiegend längst bekannt, der nicht vorhandene Nutzen der Netzwerke ebenfalls. Die Drastik und Bündelung all dessen war aber äußerst eindrucksvoll, auch wenn sie nicht bis zur endgültigen Löschung des Profils gereicht hat. Dafür bin ich eben noch zu abhängig.