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  • disappearing traffic

    Ein Teil des Verkehrs auf der Herner Straße ist einfach verschwunden – ein Phänomen, das Verkehrsforschern als »disappearing traffic« bestens bekannt ist

    Herner Straße: Ist Tempo 30 langsamer?

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  • Sally Rooney – Conversations with Friends

    Gelesen auf Empfehlung von monarchie & alltag. Fast hätte ich mir eine noch alltäglichere Geschichte als die Affäre einer Studierenden mit einem semierfolgreichen Schauspieler gewünscht, denn Rooney beschreibt genau den Alltag so präzise und gut, dass es fast unheimlich ist. Eine herausragende Stimme. Ich freue mich auf die weiteren Bücher von ihr.

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  • aarhus

    Es ist ein wenig, als sei man in der Zukunft gelandet. dokk1 ist die größte Bibliothek Skandinaviens und ein offensichtliches Paradebeispiel für die dritten Orte. Zum Niederknien. Der gegenseitige Respekt, der sorgsame Umgang, zwischen der Öffentlichkeit und diesem Angebot ist spürbar. Die ganze Stadt wirkt mutig, jung, visionär. Heute noch ein voller Tag hier.

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  • gegen regierung

    Adam Przeworski in seinem Newsletter (leider bei substack):

    The American society does not have the technology for opposing governments.

    Ein interessanter, weil zunächst kontraintuitiver Gedanke. Schließlich bewaffnet sich die Hälfte der amerikanischen Gesellschaft ja vor allem gegen das vermeintlich drohende Regime.

    Waffen sind aber keine Institutionen. Gesellschaftlich ermöglichen sie lediglich Bürgerkrieg. Przeworski weiter:

    In some, mainly Scandinavian, countries there are elaborate systems of corporatist bargaining that process demands of the opposition. In some other countries (..) the main technology of the opposition are strikes and street demonstrations.

    Demonstrationen gab es in den USA natürlich auch, sogar schon in der aktuellen Amtszeit von Donald Trump, aber wie Przeworski auch schreibt: das Land ist sehr groß, ein Marsch auf Washington schwer zu organisieren.

    Mobilisierung richtet sich kaum jemals gegen bestimmte und konkrete Policies, sondern hat allgemeineren Bewegungscharakter wie etwa im Fall von Black Lives Matter. Sie richtet sich also nicht so sehr gegen die Regierung, sondern an die Gesellschaft.

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  • Fredericia

    In Fredericia haben sie Soldaten als Ampelmännchen, mit Gewehr und aufgesetztem Bajonett.

    Pfadabhängigkeit schreibt es vor, dass der Status der Festungsstadt auch nach rund zwölf Generationen noch zelebriert werden muss. Vergangenheit abzuschütteln ist schwierig, zumal wenn sie so imposant als Wall mit Turm dasteht.

    Wir haben hier einen Tag verbracht, genau die richtige Dauer. Morgen geht es nach Aarhus.

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  • 8 Std Tag

    This is a shockingly understaffed clinic. I don’t understand why the syndics don’t request some more postings from the Medical Federation, or else cut down the number of admissions; some of these aides and doctors are working eight hours a day!

    Aus The Dispossesed von Ursula K. Le Guin

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  • lichtspielhaus

    lichtspielhaus

    Ein Stück aus dem Jahr 2006, lange vergessen. Heute begann es mir zu gefallen. Daher die spontane Veröffentlichung.

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  • today i learned

    McLusky haben ein neues Album. Das erste seit 2004.

    via kopfzeiler.org

    (hier ein Meme mit verblüffter Katze oder so denken)

    Die hab‘ ich auch mal vor einem halben Leben im Forum Bielefeld gesehen. Erster Eindruck: Sie können’s noch:

    Gerade versucht, die Platte bei Bandcamp zu kaufen:

    Sind das diese Zölle? Dann gehe ich wohl am Wochenende in den hiesigen Plattenladen *grusel*

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  • 29. April 2025

    Heute Abend wärmer als gestern. Draußen nur Vögel, besonders Krähen, keine Menschen, anders als am Wochenende.

    Wie schläft der Kanzler? Wo speist der kommende Fraktionsvorsitzende? Wer leitet bald die Büros? Wer reinigt sie?

    Die Nachbarschaft ist drinnen, oder unterwegs, beschäftigt oder erschöpft. Keine Zusammenkunft keine Zusammenheit, kein Gespräch am Nachbarzaun oder von Balkon zu Balkon. Ohnehin nie. Keine Einladung zum Abendessen oder zum Grillen. Macht sowas überhaupt noch jemand?

    Die Einordnungen der Korrespondenten und Berichterstatterinnen. In der Partei regt sich Unmut. Der Arbeitnehmerflügel sei unterrepräsentiert.

    Ich versuche zu verorten, wo die Bäume, die ich von meinem Platz aus sehe, in der Nachbarschaft stehen. Früher standen hier mehr. Früher stand hier eine Schule. Sicher klang es hier anders.

    Sie alle sprechen, verhandeln, schreiben jetzt gerade. Die Maschinerie rattert nicht, sie rechnet. Kühl. In Berlin, Düsseldorf, München, Frankfurt. In ICEs und Airports. E-Mails und Slidedecks. Die Verbände und die Tarifpartner. Parteimitglieder suchen ihre Logindaten.

    Jetzt ein Motorengeräusch in der Ferne. Sicher von der Elsa-Brändström. Oder doch von der Hattinger, wo jetzt eine Straßenbahn auch so klingt, als käme das Geräusch aus der entgegengesetzten Richtung. Alles täuscht.

    Verträge, Features, Kommentare, Newsletter, Briefings. Niemand glaubt ernsthaft, dass irgendjemand glaubt, es würde etwas besser werden.

    Warum ist bloß kein Mensch da? Jetzt sind doch die guten Abende. Morgen wird die SPD entschieden haben. Dann noch wenige Tage, bis die neue Bundesregierung ins Amt kommt. Welcher Unterschied sollte schon spürbar sein?

    Die meisten haben nicht einmal eine Idee, was es sein könnte, das besser werden sollte. Die naheliegende Antwort – das Leben der Menschen – scheint zu abwegig, abgeschmackt, fast religiös.

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  • Simon Reynolds – Retromania

    Simon Reynolds – Retromania

    Grace G. and Grace Parker at Lake City, Sept. 1900. Theresa Babb, 1900

    Retromania entlieh ich, weil Alexander Matzkeit in seinem Beitrag Das Ende der Hyper-Stasis? darauf und auf den von Reynolds geprägten Begriff eben jener Hyper-Stasis (in der deutschen Übersetzung Hyperstase) verwies. Schon die Einleitung seines Textes holte mich in meinen momentanen Themen außerordentlich gut ab:

    Alles beschleunigt, aber nichts verändert sich. Das ist das dominante Zeitgefühl der Postmoderne, spätestens seit Beginn des neuen Jahrtausends. Die Krisen mögen zunehmen, die Computerchips kleiner werden, aber wann war das letzte Mal, dass wir in der nördlichen Hemisphäre wirklich das Gefühl hatten: Oh, das ist neu, und das wird alles verändern?

    Reynolds zeichnet die Popgeschichte minutiös entlang ihrer Verweise, Bezüge, Referenzen, Zitate nach und spitzt diese Entwicklung auf seine These zu, wonach Originalität und Innovation zuletzt und vor allem im neuen Jahrtausend (das Buch ist aus 2011) weitgehend unter die Räder gekommen sei.

    Ich finde dieses Auftürmen von Nerdwissen – ähnlich wie bei Monolithic Undertow – immer leicht anstrengend, weil es sich in meiner unfairen Bewertung um unnützes Wissen handelt, was natürlich Unsinn ist. Aber Retromania nimmt für mich eben erst nach rund 350 Seiten Gestalt an, wenn Reynolds seiner akribischen Geschichtsforschung den theoretischen Unterbau hinzufügt. Hier werden zahlreiche hochinteressante Verweise auf Essays und Theoretiker gezogen, erst hier fällt auch der Begriff der Hyperstase.

    Interessant ist hier etwa das Argument, wonach musikalische Innovation sich in den vergangenen Jahren mehr in Technologie – von MP3 bis Spotify – ausgedrückt hätte als in der Musik selbst. Das knüpft an meinen Eindruck an, wonach Innovation in der gesamten Gesellschaft inzwischen ausgelagert ist in den digitalen Raum, während die Lebenswelten im langen zwanzigsten Jahrhundert verharren dürfen und sollen. Die aktuellen politischen Debatten illustrieren dies eindrucksvoll.

    Interessant ist aber auch dieser Absatz, der mich unangenehm klar beschreibt:

    Es ist kein Zufall, dass atmosphärische Instrumentalmusik in den letzten fünf Jahren in den über Blogs vermittelten Szenen in Europa und Nordamerika immer populärer wurde. Diese Gruppen lehnen ihre Musik an den Space Rock der 60er und 70er, New Age und Library Music an. Eine ganze Generation ist in Erscheinung getreten, die das Gefühl hat, nichts zu sagen zu haben; sie macht Musik, bei der es weder darum geht, sich von inneren Zwängen frei zu machen, noch gegen soziale Beschränkungen zu rebellieren.