Autor: Wolf
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Jana Costas – Im Minus-Bereich
Dieses Buch hat Wolfgang M. Schmitt im Salon des Die neuen Zwanziger-Podcasts vorgestellt und mich zum Kauf angeregt. Die Autorin und Professorin für Personal, Arbeit und Management Jana Costas hat sich für diese ethnografische Studie einem Reinigungsteam am Potsdamer Platz angeschlossen und schildert die Dramen der Würde, wie sie den grundlegenden sozialen Zusammenhang beschreibt: Sie…
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Böschungsbrände
Vorkommnisse der vergangenen Tage: Die Suche im Inoreader nach herabfallenden Ästen ist semantisch anspruchsvoll; Böschungsbrand ist hingegen ein sehr eindeutiges Stichwort: Vielleicht kann man ja eine kriminelle Vereinigung daraus machen.
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Sabine Pfeiffer – Digitalisierung als Distributivkraft
Vor ein paar Wochen dachte ich bei Mastodon laut darüber nach, ob wir als Gesellschaft überhaupt noch in der Lage seien, künstliche Intelligenz beziehungsweise Large Language Models objektiv einzuschätzen, nachdem wir in den vergangenen zehn Jahren mit Krypto und dem Metaverse schon in die eine oder andere Sackgasse hineinmanövriert wären. Daraufhin wurde ich auf Digitalisierung…
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Nick Reimer & Toralf Staud — Deutschland 2050
Ein Buch, von dem ich erst dachte, dass ich es nicht brauche, weil ich schon alles weiß. Welch ein Irrtum. Die Folgen des Klimawandels werden hier anhand von unzähligen Beispielen illustriert, die sich aus Begegnungen mit Praktikern und Wissenschaftlern ergeben haben, darunter Förster, Obstbauern, Logistiker, zahlreiche Vertreter der kommunalen Verwaltung, Feuerwehrleute, aber auch Wirtschaft und…
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Thomas Wagner – Fahnenflucht in die Freiheit
Das Buch knüpft unmittelbar an Anfänge von Graeber und Wengrow an, und vertieft das kontraintuitive Verhältnis früher Staatlichkeit zu ihren Untertanen. Die haben sich nämlich, so die These, viel häufiger in das „barbarische“ Umland verdünnisiert, als sie sich den Verhältnissen fügten. Das wird hochinteressant am alten Testament („Das Reich Gottes ist die Anarchie“) und der…
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Gent Tag 1
Weder fotografiere ich gerne noch gut, aber der soziale Druck, im Urlaub Fotos zu produzieren, wirkt stark genug, dass ich ein paar möglichst abseitiger Motive eingefangen habe. Am schönsten natürlich das wirklich eindrucksvolle Gewerkschaftshaus. Die Stadt ist außerordentlich voll, was am Feiertag liegen mag. Nach dem heutigen eher orientierungslosen Spazierengehen werden wir morgen und Samstag…
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Josefine Soppa — Mirmar
Von Josefine Soppa las ich im Winter eine eindrucksvolle Kurzgeschichte im Literaturmagazin Edit und bestellte prompt ihr Debüt vor. Mirmar handelt von einer Mutter-Tochter-Beziehung in einer prekären Gig-Economy und der Flucht aus dieser. Der harte Realismus der Lebenswelten wird dabei auf ganz besondere Art mit einer seltsamen Welt im Verfall verbunden. Ferienwohnungen, deren Besitzer sie…
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Benjamin von Stuckrad-Barre – Noch wach?
Am beeindruckendsten an diesem Buch ist, wie leicht mich das Marketing (Spielt im SPRINGER MILIEU!1) eingewickelt hat. So ist ausgerechnet Noch wach? ein Buch – wahrscheinlich das erste -, welches ich AM ERSCHEINUNGSTAG erworben habe. Ansonsten ist der Plot dürr, der Ich-Erzähler langweilig und die Schreibe unterhaltsam. Ja, Stucki KANN ES NOCH, die Alltagsbeobachtung, das…
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Simon Reynolds – Retromania
Retromania entlieh ich, weil Alexander Matzkeit in seinem Beitrag Das Ende der Hyper-Stasis? darauf und auf den von Reynolds geprägten Begriff eben jener Hyper-Stasis (in der deutschen Übersetzung Hyperstase) verwies. Schon die Einleitung seines Textes holte mich in meinen momentanen Themen außerordentlich gut ab: Alles beschleunigt, aber nichts verändert sich. Das ist das dominante Zeitgefühl…
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Jenny Odell – Nichtstun
Dieses Buch war auf meiner Liste und wurde entsprechend geflissentlich aus der Stadtbücherei ausgeliehen, ich habe nur keinen Schimmer mehr, wie und warum es auf die Liste gelangte. Es ist keineswegs schlecht, aber es passt auch nicht wirklich zu irgendeinem der Themenstränge, die mich interessieren. Es hat allerdings auch sehr wenig mit Nichtstun und auch…