• Mailpile

    …die ich im August mit ein wenig Geld unterstützt habe, damit sie ihr Crowdfunding erfolgreich abschließen können, haben jetzt ein erstes Ergebnis vorgelegt: Eine Alpha-Version ihres E-Mail-Produktes, die aber schon recht eindrucksvoll zeigt, wohin die Reise geht. Das Ganze wirkt aufgeräumt, übersichtlich, smart.

    Ich hoffe, es wird mir gelingen, das später selbst auf den Webspace zu bringen – sobald eine weiterentwickelte Version vorliegt, denn: „this is only for seasoned technologists at the moment. As a result, there is no easy installation process yet.“ Ich werd’s also erst gar nicht mit der Alpha versuchen. Sieht aber wirklich schon vielversprechend aus.

  • Links am Sonntag vom 26.01.2014

    Agora Voting Proposes a Bitcoin Based Voting System“ Bitcoin lays down new rules, that go far beyond being a simple electronic currency. It eliminates intermediaries. It is a system of generation of information under some rules, reliable, immutable, highly distributed and hard to attack. It is based on trust in a network that operates by democratic rules.“

    Mit bitcoin das Wahlcomputer-problem knacken? Bin ja skeptisch.

    Die Bedeutung von Musik – Karl Bartos im Interview mit The European – „Die größte Errungenschaft der Technomusik ist, wenn mal jemand für 16 Takte die Bassdrum ausschaltet. Wenn sie dann wieder einsetzt, rastet jeder aus.“

    Kleine Philosophie der digitalen Sicherheit – „Googlemail ist die Brathähnchen-Käfighaltung unter den Mailprogrammen.“
    Hackers Leak A Disturbing Walmart Guide on ‘How to Silence Workers’ : Political Blind Spot – „An internal Walmart memo was leaked yesterday, describing how to discourage workers from coming together for action. This document, leaked by Anonymous “Hacktivists” demanded absolute loyalty to Walmart. It further instructed that any and all signs of worker discontent be reported to supervisors immediately.“

    Dieudonné | sunflower22a„Die sogenannte politische Linke, von Sozialdemokraten über Sozialisten bis zur deutschen Linkspartei, ist abgehoben, intellektuell, akademisch, politisch korrekt – und hat vor den real existierenden Unterschichten in Wirklichkeit vor allem eines: Angst. Die sind unkultiviert, politisch unkorrekt, derb, ungebildet, mit anderen Worten: Fremdkörper im Raumschiff des politischen Systems.“

    Informationsfreiheitsanfragen – Frag den Staat„Nachdem ein Bürger auf FragDenStaat.de eine Aktenauskunft zur Prozenthürde bei der Europawahl beantragt hat, stellte ihm das Innenministerium das Papier – eine Stellungsnahme – zur Verfügung. Gleichzeitig untersagte das Ministerium jedoch unter Berufung auf das Urheberrecht eine Veröffentlichung. Damit wird ein Recht, das zur Förderung von Künstlern und Autoren geschaffen wurde, zum Instrument staatlicher Zensur umfunktioniert.“

    Die Nervosität steigt.

    Automatisch zusammengedingste Pinboard-Bookmarks der letzten Tage

  • politische Variationen

    Im Grunde genommen kann ich den Impuls, sowas machen zu wollen, gut verstehen. Auch wenn mich der Elitarismus, die postdemokratischen Anwandlungen und die da durchschimmernde Freudlosigkeit abstoßen. Aber der Wunsch, in einer Gesellschaft zu leben, in der es zumindest möglich ist, die Bedingungen des Zusammenlebens freier zu gestalten als bisher, ist eindeutig da. Und ich glaube, dass das Modell der Nationalstaaten schlicht too big to fail ist, um Veränderungen in größerem Maßstab zuzulassen. Solche Veränderungen drohten zu schlechteren Resultaten zu führen, als es die repräsentative Demokratie schon heute tut. und in Massengesellschaften ist dieses Risiko einfach zu groß.

    Ich lese viel über Kryptowährungen wie bitcoin und die Möglichkeiten jenseits des reinen Geldverkehrs, die damit denkbar sein sollen. Letzte Woche hörte ich mir einen Vortrag über liquid Feedback an. Und immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass die richtigen Disruptionen erst bevorstehen. Aber auch, dass sie zu ernsten Bedrohungen erwachsen können. So dass wir gut beraten wären, unsere Gemeinwesen kleiner zu organisieren, um die möglichen Schäden und Risiken zu begrenzen. (Die Idee, Gemeinwesen nicht mehr territorial aufzufassen, ist darin noch gar nicht enthalten.)

    Vor allem aber will ich das jetzt. Oder bald. Zumindest noch zu meinen Lebzeiten. Ausprobieren, wie es sich in einem Gemeinwesen lebt, das sich solcher Werkzeuge bedient. Variationen in das System Politik einführen. Anarchischer. Direkter. Nur eben ohne Umsturz, Revolution und Gewalt.

    Und wenn man bekloppt genug ist – und es sich leisten kann -, kommt man sicher auf die Idee, irgendwo künstliche Inseln zu konstruieren, sich gleichsam ins Exil zu begeben und alle anderen sich selbst zu überlassen. Das allerdings ist nicht mein Weg.

  • Musik gekauft: Aunt Sis – Winnebago

    Da kommt ein leichtes Califone-Feeling auf…

  • Musik aus dem Wohnzimmer

    Nachdem ich es endlich gedengelt gekriegt habe, dass meine Diskstation via Dynamic DNS immer von außen erreichbar ist und die dazugehörige App namens Audio Station auf dem Mobiltelephon so eingerichtet ist, dass sie scrobbeln kann (ganz wichtig!), darf die Sache mit dem eigene Musik mobil vom eigenen Server streamen derweil als funktionstüchtig bezeichnet werden – wovon ich mich heute auf dem Heimweg bereits begeistert überzeugt habe.

    Fast bin ich versucht, mal komplett auf Spotify zu verzichten, mich meiner eigenen (vernachlässigten) Musiksammlung zu widmen und das, was ich gerne haben will, einfach zu kaufen. Am liebsten bei Bandcamp, dem wahren Soundcloud (dazu später mehr).

  • Musik gekauft: KOOL A.D. – NOT O.K.

  • Netzkultur

    Just kehre ich zurück von der netzkultur-Veranstaltung der bundeszentralefürpolitischebildung und den Berliner Festspielen. Betrachtet und belauscht wurden Darbietungen zum Thema „E-Kampagnen in der Kultur“ (spontan von der Referentin Paula Hannemann zu irgendwas interessanterem umbenannt) und zu der Entscheidungssoftware Liquid Feedback. Der Diskussion ‚E-Books, Apps und Nachrichten auf Karton: Wie Systeme gehackt werden‘ habe ich zwar beigewohnt, sie aber nicht verstanden.

    Bemerkenswert an den beiden erstgenannten Sessions erscheint mir, dass alle ReferentInnen nicht sehen, oder aussprechen wollen, dass sie im Grunde Werkzeuge zur Selbstorganisation der Gesellschaft erschaffen haben. Gut, im Fall von change.org ist das in Teilen nachvollziehbar, geht es dabei doch um Petitionen und die brauchen eine Adressatin. Nicht umsonst unterhält der Bundestag ja einen Petitionsausschuss. Andererseits räumte selbst die Referentin ein, dass es bei den dort initiierten Petitionen in erster Linie um öffentliche/mediale Aufmerksamkeit geht.

    Im Fall von liquid Feedback finde ich es aber noch offensichtlicher, dass hier ein Tool vorgestellt wurde, welches „möglichst herrschaftsfreie Aushandlungsprozesse unter Verschiedenen“ ermöglicht.

    Im Grunde wäre es sehr gewinnbringend, beide Tools zusammen zu denken: etwas wie liquid Feedback, um Entscheidungsvorschläge zur Diskussion zu stellen. Und etwas wie Change.org, um für sie zu werben. Und für den Gedanken hat sich die Veranstaltung gelohnt. Auch wenn diese Band aus Österreich mehrere Größenordnungen zu klamaukig war. These: Livemusik, zu der getanzt werden kann, ist schlecht.

  • last.fm 2013

    Top 50 artists

    1 Deerhoof 511
    2 Tocotronic 196
    3 Royal Headache 183
    4 Thee Oh Sees 179
    5 Boards of Canada 161
    6 Evans The Death 146
    7 Tim Hecker 140
    8 Parquet Courts 134
    9 Messer 128
    10 Suuns 123
    11 Darkside 114
    12 Tortoise 105
    13 Raime 102
    14 My Bloody Valentine 100
    15 Jon Hopkins 99
    16 Triclops! 97
    17 Disappears 87
    18 SchnAAk 81
    19 Banque Allemande 80
    20 The Stevens 77
    21 Stereolab 74
    22 Do Make Say Think 70
    23 Die Goldenen Zitronen 65
    24 Pissed Jeans 59
    25 N.R.F.B. 57
    26 The Sea and Cake 56
    27 Obits 55
    27 Future of the Left 55
    29 Pulp 54
    29 Candelilla 54
    31 Surf City 52
    32 Ghostface Killah 49
    32 Forest Swords 49
    34 Mulatu Astatke 46
    35 Kommando Sonne-Nmilch 45
    35 Lower Dens 45
    37 Califone 44
    38 Belong 43
    38 Julia Holter 43
    40 Mountains 42
    41 Dead Man Ray 41
    41 British Sea Power 41
    41 Grimes 41
    41 Boomgates 41
    45 Sam Prekop 40
    45 phirnis 40
    47 Modest Mouse 39
    48 Moonface 38
    49 AUF 35
    50 Carcass 33

    Top 20 songs

    1 Pissed Jeans – Bathroom Laughter 30
    2 Tocotronic – Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools 27
    3 Royal Headache – Never Again 25
    3 N.R.F.B. – Schaffel 25
    3 Evans The Death – Bo Diddley 25
    6 Deerhoof – Fresh Born 24
    6 Royal Headache – Really in Love 24
    6 Banque Allemande – Schwarz Vor Schwarzer Wand 24
    9 Candelilla – 30 23
    9 Thee Oh Sees – No Spell 23
    9 Darkside – Golden Arrow 23
    12 Jon Hopkins – Open Eye Signal 22
    13 Royal Headache – Surprise 21
    14 Royal Headache – Girls 19
    14 Suuns – Minor Work 19
    14 Suuns – Edie’s Dream 19
    17 Deerhoof – Twin Killers 18
    17 Evans The Death – Catch Your Cold 18
    17 Royal Headache – Psychotic Episode 18
    17 Thee Oh Sees – The Dream 18

    Sampler

    Suuns – Minor Work
    Messer – Die kapieren nicht
    The Oh Sees – The Dream
    Candelilla – 30
    Jon Hopkins – Open Eye Signal
    N.R.F.B. – Schaffel
    Darkside – Golden Arrow
    Banque Allemande – Schwarz vor schwarzer Wand
    Pissed Jeans – Bathroom Laughter
    Auf – Doch Du
    Future of the Left – Something Happened
    Tocotronic – Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools

  • Wider die Akzeleration

    Das Beunruhigende am jüngsten linken Manifest, dem „Accelerate Manifesto“ (Original | deutsche Übersetzung), ist dieser neuerliche Planungsoptimismus, der da durchschimmert:

    We be­lieve that any post-​capitalism will re­quire post-​capitalist plan­ning.

    Kleiner geht’s nicht? Mal eben eine post-kapitalistische Gesellschaftsordnung durchplanen, damit man, wenn’s dann soweit ist, am besten nur noch auf Play drücken muss? Und zwar übrigens vor allem, damit die Massen nicht einfach in den Kapitalismus zurückfallen, sie wissen es schließlich nicht besser:

    The faith placed in the idea that, after a re­volu­tion, the people will spon­tan­eously con­sti­tute a novel so­cioeco­nomic system that isn’t simply a re­turn to cap­it­alism is naïve at best, and ig­norant at worst.

    Der Irrglaube der Manifesteure an gesellschaftliche Planung speist sich offenbar aus dem überall in ihrem Werk hervorschimmernden Technikoptimismus. So verlässt man sich auf „soph­ist­ic­ated eco­nomic mod­el­ling, em­ploying cy­ber­netics and linear pro­gram­ming“. Das hat zwar alles schon in den 50er und 60er Jahren und insbesondere in den Sovjet-Staaten nicht funktioniert, sei dort aber an den „polit­ical and tech­no­lo­gical constraints these early cy­ber­net­i­cians op­er­ated under“ gescheitert. Mit modernen Technologien sei das alles viel besser möglich. Irgendwie… :

    The tools to be found in so­cial net­work ana­lysis, agent-​based mod­el­ling, big data ana­lytics, and non-​equilibrium eco­nomic models, are ne­ces­sary cognitive me­di­ators for un­der­standing com­plex sys­tems like the modern eco­nomy. The ac­cel­er­a­tionist left must be­come lit­erate in these tech­nical fields.

    Zur literacy muss dann aber ein Verständnis um die eng gesteckten Grenzen all dieser Technologien gehören: Etwa, dass Big Data mehr Ungewissheit (und Fehler!) produziert als Wissen.

    Der Anspruch, bessere ökonomische Modelle als die Heerscharen von Experten und solchen, die welche sein wollen, im Dienste der zahlreichen Finanzorganisationen zu kreieren, ist überdies vielleicht möglich, aber höchst anspruchsvoll. Und wahrscheinlich müsste man auch dann lernen, dass die besten Modelle keine sicheren Vorhersagen und keinerlei Planung ermöglichen.

    Zumindest mich würde eine Haltung eher ansprechen, die jegliche Planungs- und Prognosefantasien fallen lässt, sich einer Versuch-und-Irrtum-Heuristik verschreibt, dafür kleinere (nicht nur, aber auch: politische) Einheiten zulässt und fordert, die dann eben auch Versuche zulassen, ohne too big to fail zu sein.