
Nach achtundvierzig Jahren versucht Star Wars klarzustellen, dass das Imperium nicht lediglich das finstere Reich eines bösen Zauberers ist, sondern ein autoritäres, faschistisches Regime.
Das ist endlich mal kein redemption arc für ein Jüngelchen, dass von der dunklen Seite verführt wurde, weil er in Natalie Portman verliebt ist. Hier gibt es nur Karrieristen, Befehlsausführer, Bürokraten, Mitläufer und Gewaltmenschen.
Nach der ersten Staffel dachte ich, wie schade es sei, dass Andor im Star Wars-Universum spielt. Zu gut sei der Stoff für das fade Disney-Franchise. Staffel zwei gibt sich nur so wenig Mühe wie nötig, um klarzustellen, dass die Erzählung in das universe passt.
Mehr denn je fällt auf: Es geht bei Star Wars stets und ausschließlich um Menschen; nicht nur im Imperium, dessen Fremdenfeindlichkeit hier merkwürdig runtergedimmt wird, sondern auch in der Rebellion. Vertreter:innen anderer Völker sind, von seltenen Ausnahmen abgesehen, Hintergrundfiguren mit dem Charakter von Muppets und subalternen Kreaturen.
So wenig Science Fiction war ein Star Wars-Stoff auch noch nie: Die Welten, die hier besucht werden, könnten auch Städte auf irgendeinem fiktiven Erdenrund sein. Man reist und funkt mühelos und zeitlos hin und her. Es gibt eine französische Resistance-Welt mit Menschen im Stil der 1940er, Technologie kann immer genauso viel oder wenig, wie es der Plot bedarf: Droiden und Flugtaxis auf der einen, Fernsehschirme und primitive Kameraüberwachung auf der anderen Seite.
Am meisten beeindruckt hat mich die Ausstattung von Andor: Fast jedes Set, jede Location, sah absolut fantastisch aus. Ich bin nicht mehr in der Lage, reale Sets von CGI zu unterscheiden. Besonders Coruscant sieht endlich so aus, wie ich es mir seit Lektüre der Timothy Zahn-Bücher vor über dreißig Jahren gewünscht habe. Gerne mehr davon – und am liebsten in einem originellen Stoff, außerhalb von Franchises.