Marktwirtschaft und Kapitalismus sind nicht dasselbe. Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, ist zwar zu einem großen Teil marktwirtschaftlich organisiert, aber weder ist die Marktwirtschaft ein notwendiges, noch ein hinreichendes Kriterium des Kapitalismus. Kapitalismus ist – wie ich ihn verstehe – vor allem das Prinzip, dass mittels Kapitalbesitz die gesellschaftliche Wertschöpfung strukturiert wird. Ob der Kapitalist die dafür eingesetzten Ressourcen an einem Markt aquirieren muss ist dabei erstmal egal. Umgekehrt kann es durchaus Wettbewerb und Marktmechanismen komplett ohne Eigentumsrecht geben.
Endlich sagt’s mal einer, nämlich @mspro, und zwar hier.
Überdies kommt mir da schon zum zweiten mal in zwei Tagen die Idee von der besseren weil kybernetischen Planwirtschaft unter. Das halte ich für falsch, weil der wachsenden Komplexität der Apparate (früher Bürokratien, heute oder morgen Software) die wachsende Komplexität des Planungsgegenstandes (Gesellschaften, Städte, Räume, Familien) gegenübersteht.
Dennoch glaube ich, Seemann hat recht wenn er schreibt
Die kybernetische Planwirtschaft kommt, aber diese Infrastruktur wird keine staatliche, oder gar Volkseigene sein, sondern höchst wahrscheinlich die eines Unternehmens.
Sie wird kommen, nur wird sie nicht besonders gut funktionieren. Ebensowenig nämlich, wie beispielsweise all die empfehlungsalgorithmen, die unsere nächste Konsumentscheidung vorwegnehmen wollen.