Zwei Serien haben wir in diesen Tagen zu Ende geschaut, die beide jeweils ein aktuelles Filmfranchise vertiefen und erweitern wollen.
The Penguin knüpft an die jüngste Batman-Verfilmung von Matt Reeves an und stellt die altbekannte Figur Oswald ‚The Penguin‘ Cobb in den Vordergrund.
Dune: Prophecy hingegen beleuchtet das von Frank Herbert erschaffene Dune-Universum, dem von Denis Villeneuve endlich zu cineastischem Glanz verholfen wurde. Hier wird der Fokus auf den Bene Gesserit-Orden gelegt, der nach politischer Macht strebt, indem er die diversen Fraktionen und Häuser mit seinen Wahrsagerinnen ausstattet, die stets auch den Interessen des Ordens dienen.
Macht und Familien sind die Schnittmenge beider Stoffe. Seit jeher gelten organisierte Kriminalität und insbesondere die Mafia als geeigneter Topos, um (politische) Macht, Befehl und Gehorsam filmisch darzustellen. Dessen bedient sich auch The Penguin, in dem sich zwei Mafia-Familien, die Maronis und die Falcones, bekriegen. Die Anleihen bei den bekannten Stoffen vom Paten bis zu den Sopranos sind allgegenwärtig, zugleich bringt die Serie das verschnarchte Genre dank ihrer Comicwurzeln ordentlich in Fahrt.
Bei Dune ist es der Jahrtausende überspannende Kampf zwischen den Geschlechtern der Atreides und der Harkonnen, welcher der Geschichte zugrunde liegen soll. Das gelingt ihr mehr schlecht als recht: Zu viele Häuser, Fraktionen und Strukturen wie der diffuse Landsraad verunklaren das Geschehen. Mafia als politische Metapher bewährt sich also ein weiteres Mal. Worum es eigentlich gegangen sein soll, wirkt wie bei vielen Serien der jüngeren Vergangenheit regelrecht egal.
Interessant ist, wie mit Oswald ‚The Penguin‘ Cobb und im Fall von Dune: Prophecy der Figur des mysteriösen Desmond Hart zwei machiavellistische Freischärler die jeweiligen Systeme ins Wanken bringen, deren familiäre Hintergründe zugleich keine Rolle spielen. So dringt die fiktionale Darstellung von Politik wenigstens bis in die frühe Neuzeit vor, ist von der (Post)moderne aber immer noch Jahrhunderte entfernt – ganz zu schweigen von irgendeiner utopischen Weise, Politik zu vollziehen (oder abzuschaffen). Bis auf Weiteres gilt: Macht dient zur Ausübung von Herrschaft und Herrschaft ist geil. Irgendwie schade.