Der vierte Band von Bank’s hervorragender Culture-Reihe, leider auch der bisher am wenigsten packende (die vorherigen sind Consider Phlebas, Player of Games und Use of Weapons).
Am interessantesten sind in der Culture ja die Raumschiffe, die natürlich nicht von Crews und Kapitänen gesteuert werden (wie albern!), sondern sich mit Minds – künstlichen Intelligenzen – selbst steuern und verwalten, dabei gerne mal 90km lang sind und 200 Millionen Passagiere beherbergen. Mit anderen Worten: Die Culture verhält sich zu herkömmlicher Science Fiction wie diese zur Normalität, und zwar in fast jeder Hinsicht.
Zwar spielen etliche dieser Schiffe im Vergleich zu den vorherigen Bänden erfreulich wichtige Rollen in Excession, quasi Hauptrollen, aber insgesamt ist der Plot bis nahe an die Unverständlichkeit überfrachtet mit Verschwörungen, einer Liebesgeschichte und der titelgebenden Excession – einem Alien Artifact, dem selbst die Culture-Schiffe nicht gewachsen scheinen.
Vor einem Jahr besuchte ich die Zeche Hannover und zelebrierte das erste abendliche Balkonsitzen – noch in der Sachsenstraße.
Und heute?
Aufgrund einer vielversprechenden Besprechung in der Süddeutschen habe ich mir ein Buch gekauft – elektronisch, denn das Erscheinen der Druckausgabe wurde verschoben: (Ent-)Demokratisierung der Demokratie von Philip Manow (Buchprofil beim Verlag).
Ich bin fünf Kilometer in unter 30 Minuten gelaufen, das ist für meine Verhältnisse bemerkenswert.
Wir haben den Großeinkauf unternommen, der uns über Ostern bringen sollte. Mittlerweile muss beim Rewe jetzt jeder mit Einkaufswagen in den Laden. Haben wir aus einem Großeinkauf eben zwei kleinere gemacht (und so die Höchstabgabemengen verdoppelt – aber nur für Milch und Quark, nicht Toilettenpapier, keine Sorge).
Es ist warm genug, dass man abends auf dem Balkon sitzen, aber frisch genug, dass man dort noch Tee trinken kann.
Ich höre den Lockdown-Mix des Ambient-Blogs und der füllt eine Stunde ganz gut mit Rauschen und gelegentlichem Instrumental-Ambient aus:
Gehört habe ich heute außerdem und ausnahmsweise den Lage der Nation-Podcast, vor allem weil mich die Meinung des Hosts Ulf Buermeyer zum Themenkomplex „Corona-App“ interessierte – gut fand ich seine Argumentation, es gebe kein „Supergrundrecht“ auf Datenschutz. Er steht gerade bei Twitter ein wenig im Feuer:
Mir ist diese Polemik unverständlich. Beide Aussagen sind völlig unproblematisch vereinbar:
Jeder kann für sich frei entscheiden, ob er eine App nutzen will. Aber als Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, dass d Tracing von Infektionsketten klappt – und ohne App wird das nix. https://t.co/hmMTmxwZFG
Verblüffend finde ich, wie substanzlos mir die meisten Gegenargumente die „Corona-App“ betreffend erscheinen, auf die ich bei meinen Recherchen (= Suchaufträge im Inoreader) stoße, nachdem ich mich erst seit gestern Nachmittag und nur zwei bis drei Stunden mit dem Thema beschäftigt habe. Der Datenschutz-Reflex ist ausgeprägt, alles als staatliche Totalüberwachung abzutun.
Damit ist wohl bemerkt nicht ausgeschlossen, dass es auch gute Argumente gegen diese technische Lösung gibt. Meine Meinungsbildung ist noch nicht abgeschlossen.
Wir waren extra früh, nämlich um 8:00, draußen, um den zu erwartenden Menschenmassen zu entgehen. Das hat gut funktioniert und es wurde ein Specht gefilmt:
Im weiteren Tagesverlauf habe ich das Hörbuch At the Mountains of Madness beendet und mit dem Thema Hörbücher endgültig abgeschlossen. Nichts für mich. Dass ich das Buch schrecklich langweilig fand, kann entsprechend auch am Medium liegen und nicht als abschließendes Urteil über H. P. Lovecraft gelten.
Außerdem musste ich mal wieder an die Gruppe EA80 und ihre sensationelle Website denken.
Die Veröffentlichungen von EA80 erscheinen im Eigenvertrieb, oder mit Hilfe von Freunden. Es gibt kein Merchandise, kein offizielles Promotionmaterial und seit Anfang der 1990er Jahre nur wenige Interviews. Die Verweigerungshaltung gegenüber den üblichen Vermarktungsmechanismen zeigt sich auch im offiziellen Webauftritt, der lediglich den Bandnamen auf schwarzem Hintergrund in weißer Schrift zeigt.
Um mein Informationsdefizit auszugleichen, recherchierte ich ein wenig in Sachen Grundrechte in Zeiten von Corona und zu der sogenannten Corona-App, von der viel die Rede ist:
Linus Neumanns Überblick zum Thema App scheint mir der umfassendste zu sein. Monitor berichtete gewohnt fundiert über die Grundrechtseingriffe.
Sie ist nämlich sehr gut, die Surf City-EP von der Gruppe Surf City:
Vor einem Jahr teilte ich einen Link, den ich danach vergessen habe, nämlich ein Archiv von 17000 Historic Blues & Folk Recordings das von einem gewissen Alan Lomax gepflegt wurde. Und auch wenn die genannten Musikrichtungen mir gar nicht so sehr zusagen: so archaische Aufnahmen, als Musik noch gar nicht für das Aufnehmen vorgesehen war, sind schon sehr eindrucksvoll. Zum Beispiel diese Gesänge von unidentified prisoners.
In der Süddeutschen ein Interview mit Juli Zeh, die sich ja als rechtsgelehrte Schriftstellerin bzw. schreibende Verfassungsrichterin betätigt und entsprechend zu den aktuellen Grundrechtseinschränkungen befragt wird – jedoch vor lauter Abwägen keine klare Position zu finden scheint.
Ich habe jedenfalls das Gefühl, ich bin zu unaufmerksam. Dinge wie die, die ich beim Perlentaucher unter Verweis auf den New Statesman lese, gehen mir jedenfalls gehörig auf die Nerven:
Die britischen Corona-Gesetze geben der Regierung die Macht, Häfen und Flughäfen zu schließen oder Wahlen und andere Großveranstaltungen abzusagen. In Taiwan werden diejenigen, deren Smartphone den Schluss nahelegen, dass sie ihre Quarantäne verletzen, sofort von der Polizei aufgesucht. Israels Notfallmaßnahmen erlauben die Anwendung verhältnismäßiger Gewalt, um Versammlungen aufzulösen. Frankreich erfordert von allen, die ihr Haus verlassen, eine Bescheinigung mit gültigen Gründen. In Polen fordert eine App Menschen unter Quarantäne auf, zu verschiedensten Uhrzeiten Selfies von sich mit genauer Ortung zu senden.
Ich schaue einmal mehr, was der Verfassungsblog macht, bin aber von der Fülle an juristischen Fachtexten überfordert.
Mein Arbeitsplatz der vergangenen und kommenden Wochen.
Was man dieser Tage halt so tut:
Einkaufen
Laufen gehen
Fernsehen
kurz arbeiten
Ein Text, zu dem ich immer wieder zurückkehre, ist Evernote and the Brain: Designing Creativity Workflows von Tiago Forte. Er erinnert mich an den Wert einer kontinuierlich genutzten Notizenapp – die weniger Pflege im Sinne von Ordnerstrukturen und Taxonomien braucht, als man denkt. Was sie hingegen braucht, ist eine schnelle Suche. Daher bereue ich es, dass ich zwischenzeitlich Evernote den Rücken gekehrt und minderwertige Lösungen erprobt hatte.
Aber in meine mittlerweile rund 1000 Evernote-Notizen einzutauchen, Ideen zu ergänzen oder auszuformulieren, Querverweise zu finden oder angedachte Ideen weiter zu recherchieren, kommt nahe an den Flow-Zustand. Sehr angenehm und entspannend.
Morgens um 8 höre ich Rauschmusik von Michael Begg – gefunden beim Ambientblog:
Begg programmed software “to track live satellite data and transform the stream into ‘meaningful’ musical information.”
„Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ von Benjamin Maack habe ich wegen dieser Besprechung bei 54books erworben und heute beendet. Ich könnte nichts besseres dazu schreiben, als es Sophie Weigand dort schon getan hat.
Vielmehr erzählt er in „Wenn das noch geht, kann es nicht so schlimm sein“ von mehreren schweren depressiven Episoden, die ihn sowohl in die Psychiatrie als auch in einer akuten Krise auf eine geschlossene Station gebracht haben. Depression bedeutet in seinem Fall vor allem ein Verlust von Empfindungsfähigkeit.
Und weil sie drüben bei Das war vor Jahren die „Hamburg Years“ von Tocotronic besprechen – also die ersten Alben bis einschließlich K.O.O.K -, habe ich heute immerhin die ersten drei auch gehört. Musik, die inzwischen auch schon ein gutes Vierteljahrhundert alt ist. Und ich bin froh, dass nicht nur ich jede Menge Humor in den frühen Texten erkenne.
Die Idee war gut, aber unser Laberdrang mal wieder mehr als bereit: Das TOCOTRONIC-Gesamtwerk wollten wir in zwei Podcast-Folgen als THE HAMBURG YEARS (Digital ist besser bis K.O.O.K) und THE BERLIN YEARS (der Rest) präsentieren, aber nach satten DREI STUNDEN waren wir gerade mal mit Es ist egal, aber durchgekommen. Also wird es wohl auf mindestens drei Folgen hinauslaufen und das hier ist die erste.
Vor zwei Tagen fabulierte ich sinngemäß davon, dass die aktuelle Krise die Causa Thüringen abgelöst hätte. Die jüngste Folge des Feuer und Brot-Podcasts erinnerte daran, dass tatsächlich Hanau und der endemische Rassismus in Deutschland die vergessene Krise ist. Die Episode ist unbedingt empfehlenswert, weil sie eben auch verdeutlicht, warum gerade mir gerade dieser Fehler unterlaufen kann.
Die erste Woche nach dem Urlaub war eine Woche im Zeichen des Homeoffice.
Ich habe die von vielen gelobte TV-Ansprache von Angela Merkel nicht gesehen. Nicht aus Unwillen: Erst habe ich sie verpasst und dann gefühlt so schnell alle Details aus Überschriften und Tweets vermittelt bekommen, dass es keinen Bedarf mehr gab.
Dass ich aber einmal Ansprachen des Bürgermeisters meiner Heimatstadt mit größter Ernsthaftigkeit verfolgen würde, hätte ich nicht gedacht.
Überhaupt scheint Ernsthaftigkeit in das politische Geschehen zurückzukehren: Noch vor wenigen Wochen mussten wir uns mit den Eskapaden der Faschisten von der AfD und der illiberalen Leichtmatrosen in Thüringen auseinandersetzen. Es ist bedauerlich, dass es einer Pandemie bedurfte, bis wieder ein anderer Ton herrscht. Ich hoffe, dass sich das auch in Wahlergebnissen niederschlägt und dass wir dafür ordentliche Wahlen abhalten können.
Bochum hat jetzt jedenfalls ein Ansammlungsverbot verfügt.
Noch nie gehört hatte ich von dem Magazin DRECK. Dabei kommt es aus Bielefeld. Nach 32 Jahren Pause ist jetzt die sechzehnte Ausgabe erschienen, das ist doch was. Mehr erfährt man beim Altpapier (ganz unten), bestellen kann man es hier. Und ich werde es bestellen, also nicht drängeln und nicht zuviel auf einmal, bitte.
Heute habe ich mir endlich Zeit genommen, mein Comixology-Archiv herunterzuladen. 118 Bände, davon gut ein Drittel Saga und ein Drittel The Walking Dead – alles gekauft vor allem in der Zeit, als ich ein iPad und die entsprechende App benutzte, also circa 2010 bis 2018.
Beunruhigend: Marvel und CD-Content ist da gar nicht bei. Hatten die eigene Apps? Bei Marvel habe ich einige Zeit deren Unlimited-Flatrate genutzt, das wurde dann aber zu einem derartigen Overkill, dass ich schnell das Interesse verloren habe.
Apropos Marvel: Ist die aktuelle Ruhephase was Marvel-Filme betrifft, nicht herrlich erholsam? Dass der anstehende Black Widow-Film wegen Corona nun abzusaufen droht, ist allerdings sehr bedauerlich.
Ein großes Vergnügen war die jüngste Episode des Reflektor-Podcasts, in dem Jan Müller von Tocotronic sich mit Musikern sämtlicher Stilrichtungen ausführlich unterhält. Seinen Gesprächspartner Stephan Mahler kannte ich nicht, seine Musik aber umso besser. Mahler war (und ist) nämlich umtriebiger Deutschpunk-Schlagzeuger, der für Slime, vor allem aber für diverse Jens Rachut-Bands wie Angeschissen und Dackelblut trommelte.
Morgen geht die Arbeit wieder los. Seien wir gespannt.