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  • Jane Deasy – Notes from the Bath

    Nach Mouth of Sound schon die zweite Veröffentlichung mit – ich zitiere mich selbst

    Zwei sehr schöne(n), überlange Ambient-Tracks – natürlich gekauft bei Bandcamp.

  • Heinrich Mann – Im Schlaraffenland

    Der erste Teil einer H. Mann-Gesamtausgabe, die ich mir auf den Kindle gezogen habe. Andreas Zumsee geht nach Berlin und stößt in die feine Gesellschaft vor. Die findet ihn zunächst interessant und lässt in dann fallen.

    Als Gesellschaftssatire macht Im Schlaraffenland durchaus Spaß, vor allem, wenn man Andreas‘ maßloser Selbstüberschätzung beiwohnen kann. Die deutlich antisemitischen Ankläge und ebenso gezeichneten Figuren verübeln die Lektüre jedoch erheblich.

  • Christopher Clark – The Sleepwalkers

    Wie Europa 1914 in den Krieg zog: Ein umwerfendes Panorama der internationalen Beziehungen vor dem ersten Weltkrieg.

    Eindrucksvoll ist nicht nur der Umfang der überlieferten Korrespondenzen, Telegramme, Protokolle, Tagebücher und sonstigen Veröffentlichungen, eindrucksvoll ist auch die Akribie, mit der Clark diese Quellenlage bewertet und eingeordnet hat; einschließlich aller Leerstellen, Unklarheiten oder schlicht unerklärlichen Entscheidungen.

    Ich hatte das Buch im Januar ausgeliehen und wohl geglaubt, es könne bei der Bewertung der damaligen Lage in irgendeiner Weise helfen. Die Lage hat sich inzwischen auf dramatische Weise verändert und jegliche dilettantischen Einschätzungen oder Bewertungen meinerseits verbieten sich.

  • Louis-Ferdinand Céline – Reise ans Ende der Nacht

    Hinrich Schmidt-Henkel leitet sein Essay zur Übersetzung dieses Buches (übrigens hochinteressant) so ein:

    Louis-Ferdinand Céline zwingt jeden Leser in die paradoxe Urteilsspannung zwischen Bewunderung für den Stilisten, den Revolutionär der Literatur, und Erschrecken über die blindwütige, menschenverachtende Hetze, deren er fähig war.

    Ich habe schon mehrmals vergeblich versucht, die Reise ans Ende der Nacht zu Ende zu lesen. Erst mit diesem, dritten, Versuch ist es gelungen. Nicht nur wegen der menschenverachtenden Hetze. Es gibt auch darin Passagen, die gerade wegen ihres Weltekels lesenswert sind. Aber das Buch ist vor allem in seiner zweiten Hälfte mitunter auch einfach langweilig; mit dem wirklich umwerfenden Abschluss dann wieder lohnenswert, aber eben zäh.

    Wäre „Cancel Culture“ real, könnte sie sich an Céline regelrecht abarbeiten; sicherlich tun das auch einzelne. Ich schätze dazu die Haltung von Philip Roth:

    Um die Wahrheit zu sagen: Mein Proust in Frankreich, das ist Céline! Er ist wirklich ein sehr großer Schriftsteller. Auch wenn sein Antisemitismus ihn zu einer widerwärtigen, unterträglichen Gestalt macht. Um ihn zu lesen, muss ich mein jüdisches Bewusstsein abschalten, aber das tue ich, denn der Antisemitismus ist nicht der Kern seiner Romane. (…) Céline ist ein großer Befreier.

  • Jane Deasy – Mouth of the Sound

    Zwei sehr schöne, überlange Ambient-Tracks – natürlich gekauft bei Bandcamp.

    The field recording used and manipulated on the title track was made at the Slate Quarry on Valentia Island (in Irish, Beal Inse, which translates as Mouth of the Sound). The quarry is heard before it is seen, a large and resonant mouth in the earth. The piece immediately submerges the listener in saltwater turbulence and quivering electronics.

    Quelle

  • Iain M. Banks – Look to Windward

    Der beste Culture-Band? Sehr gut möglich; aber eigentlich ist ja jeder Culture-Band, den man gerade liest oder gelesen hat, der beste.

    Look to Windward gelingt es, zugleich die unermesslichen Kosten des Krieges und die utopische Gesellschaft der Culture zu beschreiben. Oft humorvoll, mitunter das Horror-Genre streifend und wie immer bei Banks verfasst in einer genre-untypischen literarischen Qualität.

  • Ulf Erdmann Ziegler – Eine andere Epoche

    Die Rezensionsnotizen zu diesem Buch waren ja geradezu hymnisch. Ich fand es interessant, aber nun auch nicht überragend. Es bewegt sich, was den politischen Realismus der Arbeit im Bundestag betrifft, in einem merkwürdigen Uncanny Valley: Die Geschichte ist so nah dran an dem wahren Ereignisgeflecht aus NSU, Untersuchungsausschuss, Christian Wulff, Sebastian Edathy und Michael Hartmann, dass die Feinheiten sie noch mehr ins Fiktive, teils Absurde rücken. Im Büro des Ausschussvorsitzenden scheint nie richtig gearbeitet zu werden. Termindruck, Hetzerei, Berge an Drucksachen gibt es dort nicht. Die Gespräche, die geführt werden, klingen mitunter vollkommen irreal. Außerdem – eine Kleinigkeit, die mich aber oft aus der Lektüre herausriss – haben etliche Figuren wirklich seltsame Namen.

  • Ian M. Banks – Inversions

    Inversions ist wenig wie die Star Trek-Episoden, bei denen sich Crewmitglieder unter die Bevölkerung eines weniger weit entwickelten Planeten mischen – hier erzählt aus Sicht dieser Bevölkerung. Oder auch wie die Garfield minus Garfield Comics.

    Es ist den Fähigkeiten von Ian Banks zu verdanken, dass sich dieser Roman, in dem die utopische Scifi-Gesellschaft Culture lediglich in wenigen Andeutungen vorkommt, dennoch so gut liest. Im Grunde ein Historienroman in einer alternativen frühen Neuzeit, mit exzellent geschriebenen Figuren.

    Zugegebenermaßen blieb ich als Leser auch deshalb am Ball, weil ich einen Showdown erwartete, in dem die Culture-Agenten sich offenbaren müssen. Den gibt es auch, allerdings inkonsquenter als erhofft. Auch bleiben die beiden Erzählstränge weitgehend unabhängig voneinander; das führte zu milder Enttäuschung meinerseits.

  • Dune

    So leer blieb der Saal dann nicht, aber er blieb schon recht leer.

  • Christopher McDougall – Born to Run

    Gelesen, weil drüben bei anmut und demut als unfassbar motivierend angepriesen und zwar durchaus mit Recht. Die Geschichte um das mexikanische Volk der Wunderläufer hat mich zwar nur am Rande interessiert, aber McDougall schaffte es, die diversen Ultramarathon-Rennen, um die es in diesem Buch geht, überaus packend zu beschreiben.

    Am meisten interessierten mich die Fakten rund um das Laufen – gerade auch die im Zusammenhang mit der Evolution des Menschen – wie fundiert die auch immer sein mögen. Und ganz wichtig – weil es funktioniert:

    Einfach, leicht, sanft und schnell. So sollte man laufen. Hat man die ersten drei gemeistert, kommt schnell von alleine.