
Die granulare Gesellschaft erlaubt zunehmend, Unterschiedliches unterschiedlich zu behandeln, weil es so leicht erfasst und registriert werden kann.
Christoph Kucklick hat mit Die granulare Gesellschaft das interessanteste Buch zu gesellschaftlicher Entwicklung diesseits soziologischer Textungetüme verfasst. Es ist an vielen Stellen eng angelegt an Dirk Baeckers Studien zur nächsten Gesellschaft – mit dem Unterschied, dass man es versteht. Spannend und gut geschrieben ist es zudem, mit einer Vielzahl überraschender Beispiele.
Eine Fragen und Themen des Buches:
- Wie der Durchschnitt, „diese Maßeinheit der Moderne“, als Beschreibungsform ausgedient hat.
- Wie der granulare Wahlkampf die grundlegende demokratische Gleichheit bedroht.
- Wie autonome Fahrzeuge ehemals private Entscheidungen Einzelner in öffentliche Entscheidungen der Institutionen verwandeln, die vorab in den Quellcode der Automaten geschrieben werden müssen.
- Und die entscheidende Machtfrage der granularen Gesellschaft: Wie wir Algorithmen durchsichtig und der Prüfung zugänglich machen können, ohne dadurch die berechtigten Interessen von Firmen und Staaten an Geheimhaltung zu ignorieren.
Eine Antwort zu „Gelesen: Die granulare Gesellschaft: Wie das Digitale unsere Wirklichkeit auflöst. Von Christoph Kucklick“
Granular. Sicher eine treffende Metapher. Die kleinen Dinge, die das alltägliche Leben ausmachen, verändern sich. Auf das große Ganze, die Machtfrage zu schließen ist gewagt, denn da spielen andere Kräfte.
VG Dieter